Bewegend und informativ

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stoepfel Avatar

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Ein Sachbuch über Rassismus, seine Auswirkungen auf Einzelne. Das Thema interessiert mich als Mitglied der privilegierten Dominanzgesellschaft, wissend, dass ich niemals wirklich werde nachvollziehen können, wie es sich anfühlt, diskriminiert zu werden. Aber ich bin bereit, zuzuhören und Verstehen zu versuchen.
Daher war ich nach der Leseprobe gespannt und bin sehr positiv überrascht!
Für ein Sachbuch las sich der Text für mich in Windeseile, trotz historischer und theoretischer Hintergrundinformationen wurde es nie langatmig. Die Einordnung vieler Fakten gerade zur Teilung Vietnams waren mir bisher nicht präsent, auch viele Details der Lebensbedingungen von Vertragsarbeiter*innen in beiden deutschen Republiken nicht.
Ich finde das Buch sehr gelungen und empfehlenswert, eben weil es nicht belehrt, weil es erstaunlich privat und dennoch sachlich Befindlichkeiten schildert, die *WIR* alltäglich produzieren und deren verdeckte Schattenseiten *WIR* nicht sehen. Allein die Analyse des Kinderliedes „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“, das auch ich immer recht witzig fand, macht nachdenklich, welche Stereotype wir verwenden und was sie bei Menschen anrichten, die sich angesprochen fühlen.
Hami Nguyen hat mich nachdenklich gemacht, wie schon einige Bücher vor ihrem, aber ja, es ist wichtig und an der Zeit, endlich auch speziell den anti-asiatischen Rassismus in den Blick zu nehmen, denn dieser vermeintlich „positive“ Rassismus ist maximal für die weiße Dominanzgesellschaft positiv.
Danke für dieses Buch, dem ich viele Leser*innen wünsche, die künftig sensibler schauen, was sie sagen und denken.
Danke auch an vorablesen.de und den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!