Die Abenteuer der wagemutigen Freya

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858. Seit Gisla von den dänischen Wikingern entführt wurde, lebt sie mit ihren Töchtern Freya und Asta als Sklavin bei ihnen, wo sie unter den ständigen Misshandlungen zu leiden haben. Als Gisla von dem gewalttätigen Anführer erneut angegangen und dabei getötet wird, flieht Freya gemeinsam mit ihrer Schwester vor den Dänen nach Dorstadt, um dort bei ihrem Großvater Gerold unterzuschlüpfen, doch dieser ist mittlerweile als Leiter der Leibgarde beim Papst in Rom. So macht sich Freya als Mann verkleidet auf in die Ewige Stadt, um dort bei der Osterprozession mitansehen zu müssen, wie Gerold dem Papst zu Hilfe kommt und beide getötet werden, wobei die wahre Identität des Papstes enthüllt wird: es war die Heilerin Johanna, Gislas enge Freundin. Freya will wissen, wer den Mord an Johanna veranlasst hat und sticht dabei in ein Wespennest, das sie selbst in größte Gefahr bringt…
Helga Glaesener hat sich mit „Das Erbe der Päpstin“ auf ein gefährliches Terrain gewagt, indem sie die Fortsetzung von Donna W. Cross‘ historischem Bestseller „Die Päpstin“ nach eigenen Ideen fort- und umgesetzt hat. Doch dies ist ihr wirklich gut gelungen. Der flüssige, bildhafte und fesselnde Erzählstil katapultiert den Leser 1150 Jahre zurück in der Zeit, um dort nicht nur die furchtbaren Umstände mitzuerleben, unter denen Gisla, Freya und Asta bei den Dänen leben müssen, sondern auch Freyas Schicksal mitzuverfolgen. Wer „Die Päpstin“ kennt, wird schnell Parallelen zwischen Johanna und Freya feststellen. Beide haben sich in Männerkleidung gewandet, um nicht nur sicherer leben zu können, sondern sich auch unbefangener zu bewegen und ihren Zielen näher zu kommen. Der Spannungsbogen ist durchweg hoch angelegt, denn Freya muss sich nicht nur vor der Vergeltung durch die Dänen fürchten, sondern hat aufgrund ihrer Neugier und Nachforschungen in Bezug auf Johannas und Gerolds Tod auch die Kirche im Nacken. Historisch ist das Buch sehr gut recherchiert, dem Leser werden sowohl die damalige Gesellschaft als auch deren Politik sowie ihre Lebensweisen bildhaft dargestellt. Frauen lebten damals fremdbestimmt als Haussklaven oder schmückendes Beiwerk, sie spielten weder in der Religion noch in der Politik eine große Rolle. Auch das Thema der Heilkunst hat die Autorin gekonnt mit ihrer Handlung verknüpft, galten Heilerinnen damals doch oftmals als Hexen, doch die einfache Bevölkerung war durchaus dankbar für ihre Dienste, da sie sich meist keinen Arzt leisten konnten.
Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und mit Leben gefüllt. Ihre menschlichen Eigenschaften lassen sie glaubhaft wirken, so dass der Leser sich ihnen auf eine abenteuerlicher Reise anschließt und an ihrem Schicksal Anteil nimmt. Freya ist eine wagemutige und selbstbewusste junge Frau, die sich nicht nur hilfsbereit um andere kümmert, sondern vor allem auch mit Kampfgeist ihre Ziele verfolgt. Schicksalsschläge machen sie nur noch stärker, so beißt sie sich immer wieder durch. Ihre Schwester Asta ist der völlige Gegensatz zu Freya, eher ängstlich und zurückhaltend. Aristide ist ein Gardist, der Freya unterstützt und ihr bei der Aufklärung des Mordes an Johanna hilft. Johanna ist eine willensstarke Frau, die sämtlichen Widerständen trotzte und es so mit Hilfe einer List auf den Heiligen Stuhl schaffte.
„Das Erbe der Päpstin“ ist ein spannender und unterhaltsamer Historienschmöker, dessen mitreißender Schreibstil den Leser das Buch kaum aus der Hand legen lässt. Verdiente Leseempfehlung für eine Geschichte, die ungeahnt überraschen kann!