Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt - trotzdem unterhaltsam

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Der Roman von Helga Glaesener „Das Erbe der Päpstin“ hatte bei mir gewisse Erwartungen erweckt, die sich leider nicht erfüllt haben. Es handelt sich aber trotzdem um einen guten historischen Roman, der durchaus lesenswert ist, auch wenn ich ihm tatsächlich einen anderen Titel gegeben hätte.
Zunächst zu Inhalt: die Autorin beschreibt den Lebensweg einer jungen Frau, Freya, die da ihre Mutter von Dänen geraubt wurde, als Sklavin in deren Land aufwächst. Früh lehnt sie sich gegen ihr Schicksal auf und flieht zusammen mit ihrer Schwester zurück in ihr friesisches Heimatland, um schließlich nach Rom aufzubrechen. Da vermutet sie ihren Großvater, der dort der Päpstin Johanna dient. In Rom angekommen muss sie allerdings hilflos zusehen, wie ihr Großvater und Johanna ermordet werden. Zusammen mit Aristid, einem Gefolgsmann ihres Großvaters, will sie den Tod der beiden rächen und verstrickt sich in gefährliche Ereignisse, die sie in tödliche Gefahr bringen.
Der Titel des Buches „Das Erbe der Päpstin“ deutete eigentlich für mich darauf hin, darin einige Verbindungen zum Roman von Donna W. Cross zu finden. Allerdings bestehen diese nur in einem wirklich ganz kurzen Intermezzo, in dem die Wege von Freya und von Johanna sich kreuzen. Das war schon etwas enttäuschend. Ich habe deshalb dann den Roman von Helga Glaesener als völlig eigenständige Geschichte betrachtet. Die Protagonistin Freya hätte, meiner Meinung nach, etwas stimmiger beschrieben werden können. Mir leuchtet nicht ein, wie sie quasi allein durch die Lektüre des Werkes von Soranus zu so einer kundigen Heilerin geworden sein soll. Ich hätte mir gewünscht, dass die Kampfszenen in der Geschichte vielleicht zugunsten von der Entwicklung Freyas zur Ärztin etwas in den Hintergrund getreten wären. Alles in allem habe ich das Werk aber gerne gelesen und fühlte mich überwiegend gut unterhalten. Die Umschlaggestaltung gefällt mir gut. Es wurde ein schönes und zu der Zeit, in der der Roman spielt passendes Bild ausgewählt.