Entzückend!

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laberlili Avatar

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Nachdem ich den Roman nun gelesen habe, erscheint mir die Kurzbeschreibung ein wenig zu überdramatisiert und auf zu spektakulär getrimmt: „Das Erbe von Juniper House“ wurde von mir definitiv als eine Geschichte der leisen Töne empfunden, mit recht viel Herzschmerz, aber auch einer Prise Weltschmerz. Das Ganze tendiert schon sehr gen Kitschroman, war aber eben auch einfach schön zu lesen.

Die junge Sara besucht, kurz vor deren 101. Geburtstag, ihre englischstämmige Großmutter Emma; nicht nur um der Oma willen, sondern auch, um sich eine kleine Auszeit zu nehmen, da Saras Freund ein befristeter Job in Irland angeboten wurde, wobei Sara sich nicht nur unsicher ist, ob sie zusammen mit Jan für ein Jahr ins Ausland gehen will, sondern ob Jan und sie in ihrer Beziehung tatsächlich in dieselbe Richtung streben. Bei diesem Besuch erzählt die Großmutter ihr nun ihre eigene Lebensgeschichte und öffnet sich gegenüber der Enkelin komplett, was bedeutet, dass sie auch ihr allergrößtes Geheimnis nun enthüllt, was mehr als verblüfft…
„Das Erbe von Juniper House“ fokussiert sich sehr auf die Wiedergabe von Emmas Biografie; unterbrochen von Szenen aus dem Heute: Ein bisschen ist es so als würde man Sara stets begleiten, gemeinsam mit ihr bei Emma sitzen und deren Erzählung lauschen (ähnlich der Titanic-Szene, in der die alte Rose inmitten der Schiffscrew sitzt und Jacks und ihre Geschichte erzählt)…

Ich fand es halt einfach wahnsinnig schön zu lesen und empfand Emma zudem als eine sehr bezaubernde und interessante Dame, der ich einfach gerne zuhörte; alles war so angenehm unaufgeregt geschildert und abgesehen von Emmas unfassbarem, aber gar nicht bösen, Geheimnis entpuppte sich hier auch nur wenig bis eher gar nichts als besonders aufregend und spannend. Hier passierte tatsächlich nicht viel; dennoch fand ich die Geschichte sehr unterhaltsam. Das ist halt eher ein Roman fürs Herz (an zwei Stellen habe ich zugegeben auch ein bisschen vor Rührung weinen müssen), den ich durchaus auch der Nachbarin Ü80 empfehlen würde – und einfach generell jedem, der gerne von Familiengeschichten und fiktionalen (Auto)Biografien liest!