Endlich wieder Drachen

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Anthony Ryan macht keine halben Sachen, das war bereits in seinen letzten Werken zu spüren. Auch mit "Erwachen des Feuers" lässt er nichts anbrennen und führt den willigen Leser sogleich an die Hauptsache heran: Drachen. Diese werden von den Menschen als Zuchttiere gehalten und immer mal wieder "geerntet", was bedeutet, dass ihnen Blut abgezapft wird. Dabei scheint es eine große Rolle zu spielen, welche Farbe der Drache hatte, denn wenn der Mensch dieses Blut, den einzelnen Farben zugeordnet, zu sich nimmt, kann er Kraft oder Energie gewinnen. Offenbar werden auch Maschinen damit betrieben. Dass ein so wichtiger Rohstoff nicht nur heiß begehrt ist, sondern auch für zahlreiche Reibereien sorgt, scheint fast vorprogrammiert zu sein.
Nachdem bereits im Prolog die Gefährlichkeit der Drachen, die eben keine zahmen Haustiere sind, geschildert wurde - obwohl in einem Brief wiedergegeben, doch außerordentlich gewandt und spannend erzählt - werden weitere Kapitel aus Sicht je einer anderen Figur gezeigt. Dabei wird deutlich, dass die Welt, in der wir uns bewegen, zwar komplett erdacht und frei erfunden ist (siehe Ortsbezeichnungen etc.), aber dennoch stark an das 18. Jahrhundert erinnern. Die Figuren rauchen Zigarillos, fahren auf Schiffen, die mit Kohle angetrieben werden, sprechen von diversen Maschinen. Wie genau Ryan das alles miteinader gemixt hat, muss die weitere Lektüre zeigen. Das Cover, insgesamt recht stimmig und die Hauptsache zeigend, weist darauf noch wenig hin. Die Leseprobe ist durchweg gelungen und weist auf einen großartigen Roman hin. Wer die anderen Werke vom Autor mochte, ist hier sicher nicht falsch beraten.