Opulent und bildgewaltig

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tallianna Avatar

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Im riesigen Gebiet von Mandinorien gilt Drachenblut als das wertvollste Gut. Rote, grüne, blaue und schwarze Drachen werden gejagt, um an ihr Blut zu kommen. Das daraus gewonnene Elixier verleiht den wenigen Gesegneten übernatürliche Kräfte. Doch das letzte Zeitalter der Drachen neigt sich seinem Ende zu.
Kaum jemand kennt die Wahrheit: Die Drachen werden immer weniger und schwächer. Sollten sie aussterben, wäre ein Krieg Mandinoriens mit dem benachbarten Corvantinischen Kaiserreich unausweichlich. (Klappentext)

Der nachfolgende Text kann Spoiler enthalten.

Mir kommt als erstes das Wort „opulent“ in den Sinn, wenn ich über das gelesene nachdenke. Um ganz sicher zu gehen, habe ich den Begriff noch einmal nachgeschlagen und ja, dieses Buch ist üppig, reich und schwelgerisch. Und das sage ich mit dem allergrößten Respekt. Tatsächlich ist dieses Buch mühelos in meinen Pantheon der besten Bücher aufgestiegen. Vielleicht hat mir auch der Geruch nach frischem Buch ein bisschen den Verstand vernebelt, aber druckfrische Bücher sind einfach unschlagbar.

Kommen wir zum wesentlichen. Es gibt drei Handlungsebenen mit drei Protagonisten. Sie fügen sich alle so wunderbar in das Leseerlebnis ein, als würde man sie schon ewig kennen. Bei allem, was sie tun, agieren sie glaubwürdig und nehmen den Leser Stück für Stück in ihre Geschichte mit. Dabei sind alle Handlungsstränge dicht miteinander verzahnt, und spätestens auf der letzten Seite wird einem klar, wie alle zusammenhängen.

Dabei ist das Buch mit soviel Kunstfertigkeit geschrieben, dass ich vor Freude fast in Tränen ausgebrochen wäre, vor allem im Hinblick auf die nicht so gelungenen Bücher, die in letzter Zeit gelesen und besprochen habe. Das hier ist ein richtig schöner Wälzer, der diesen Namen verdient, und mit seinen 700 plus Seiten kann man lange in einem außergewöhnlichen Abenteuer schwelgen, das verschiedene Elemente in sich vereint. So spielt die Geschichte zwar in einem vordergründigen Fantasy-Universum, aber man findet Anklänge von Spionageromanen, Steampunk und ein wenig Piraten-Action.

„Das Erwachen des Feuers“ ist also beileibe kein beliebiger 08/15 Fantasyroman, sondern setzt mit seinen komplexen Handlungsebenen und den zahlreich vorkommenden Figuren schon ein wenig Hirnschmalz voraus und in Gang.

Die „Draconis Memoria“ Bücher werden vermutlich drei oder vier Bände umfassen. Der zweite Band ist auf englisch schon erschienen. Ein deutscher Termin steht noch nicht fest. Auf der Seite des Autors kann man sich mit mehr Hintergrundinformationen über die Welt dieser Reihe versorgen.

Für mich ist „Das Erwachen des Feuers“ eines der besten Bücher, die ich bisher in diesem Jahr gelesen habe. Mir gefällt besonders seine Vielseitigkeit und der elegante Schreibstil, der einen die Zeit vergessen lässt. Von mir eine absolute Leseempfehlung.