Packend und originell

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lunamonique Avatar

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„Draconis Memoria – Das Erwachen des Feuers“ bildet den Auftakt zur neuen Trilogie von Autor Anthony Ryan. Bekannt wurde er mit seinem Debüt „Das Lied des Blutes“, Band 1 der Rabenschatten-Reihe.

Drachenblut verleiht Blutgesegneten besondere Kräfte. Deshalb werden Drachen gejagt und stehen vor der Ausrottung. Im Auftrag des Drachenblut-Syndikats macht sich der unregistrierte Blutgesegnete Claydon Torcreek zusammen mit Onkel Braddon und seiner Crew auf die gefährliche Suche nach dem weißen Drachen. Ist das mächtige Geschöpf nur eine Legende oder gibt es ihn wirklich?

Der Prolog mit rätselhaften Ereignissen ist ein gelungener Einstieg in die Geschichte. Die stellvertretende Direktorin der Abteilung Kerberhafen Lodima Bondersil, Mitglied des Drachenblut-Syndikats, erweist sich als Schlüsselfigur. Sie glaubt an die Existenz des weißen Drachen und ist der festen Überzeugung, dass ihre Lieblingsschülerin Ethelynne Drystone eine länger zurückliegende, fehlgeschlagene Expedition überlebt hat. In drei Handlungssträngen werden die Abenteuer von Dieb Claydon, Eisenboot-Akademie-Absolventin Lizanne Lethridge und Leutnant Corrick Hilemore erzählt. Jeder von ihnen begibt sich auf eine gefährliche Reise. Nach einem längeren Kapitel fällt es anfangs schwer, sich wieder auf eine andere Geschichte umzustellen. Für Spannung sorgen die Widrigkeiten und Herausforderungen, denen sich die Hauptfiguren stellen müssen. Alle geraten häufig in Lebensgefahr. Das hohe Tempo hält über 723 Seiten an. Es fällt leicht mit dem eigensinnigen, mutigen Clay mitzufiebern. Sind alle Menschen, die ihm am Herzen liegen, tot? Hoffnung bleibt trotz Aussichtslosigkeit. Ein grausiger Krieg bricht aus. Kampfszenen häufen sich und sind oft schwer zu ertragen. Intrigen, Gier, Familienfehden, der Plot hält für alle Protagonisten unliebsame Überraschungen bereit. Sind alle Drachen abgrundtief böse? Der Mythos des geflügelten Ungeheuers fließt auf originelle Weise in die Geschichte ein. Drachen gibt es in unterschiedlichen Farben. Sie unterscheiden sich auch in der Kraft ihres Blutes. Gruselig, was die Menschen mit den Drachen anstellen. Die Story hat es in sich. Kurz vor Schluss geht es noch mal richtig packend zu. Zwar ist der Cliffhanger am Ende nicht ganz so gut gelungen, aber die Neugierde auf den zweiten Band war längst schon vorher geweckt.

Titel und Cover lassen Fantasy-Fanherzen höher schlagen. Der mächtige Drache beeindruckt. Dagegen wirkt die Hauptfigur winzig. Gut gewählt sind die düsteren Farben, die das Abenteuerliche unterstreichen. „Draconis Memoria – Das Erwachen des Feuers“ hinterlässt Eindruck. Dank hohem Unterhaltungswert und interessanten Charakteren, allen voran Clay, Silbernadel, Steelfine, Lizanne und Hilemore, bleibt Band 1 im Gedächtnis.