Steampunk, Krieg, Intrigen und vor allem DRACHEN!

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minniemuu Avatar

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Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Obwohl es mit seinen über 700 Seiten ein ganz schöner Brocken ist, fand ich es durchgehen angenehm zu lesen.
Zunächst möchte ich etwas detaillierter auf die Dinge eingehen, die mir sehr gut gefallen haben.
In diesem Buch befinden wir uns in einer Steampunk Welt, die für mein Empfinden absolut mit der aus "Windjäger" von Jim Butcher mithalten kann. Es gibt viele abstrakte Maschinen, die absolut glaubwürdig in den Alltag der Menschen in dieser Welt eingegliedert sind. Einige davon, wie der Rotor-Antrieb bei Schiffen, sind gar nicht so weit weg von unserer Welt. Während andere, wie ein spezieller Motor, deutlich fantasievoller beschrieben werden und somit auch abstrakter sind.
Zu den Charakteren. Ich mochte unsere drei Protagonisten sehr gerne. Jeder ist dabei eine ganz eigene Persönlichkeit und jeder hat seine eigenen Stärken und Schwächen. Ich fand toll, wie Lizanne sich damit auseinander setzen muss, dass vielleicht nicht alles nur schwarz und weiß ist. Und Clay muss sich daran gewöhnen, zu einer Gruppe zu gehören und Verantwortung zu übernehmen. Hilmore kämpft mit Intrigen in der Regierung. Jeder Handlungsstrang für sich genommen, war ziemlich interessant.
Die Drachen sind dem Autor meiner Meinung nach hervorragend gelungen. Sie sind sehr gut in die Fantasiewelt integriert und wirken im Verlauf der Geschichte nie deplatziert. Ihre Verhaltensweise erinnern an ganz natürliche Raubtiere. Wenn über die Jagt auf Drachen gesprochen wurde, hat mich das oft an Jagten auf Nashörner oder Elefanten erinnert. Denn diese werden auch nur aus Profitgier getötet. So ähnlich ist es bei den Drachen und deren Blut. Das ganze hat bei mir sehr früh in der Geschichte Mitleid auf die Drachen und deren Situation geweckt.

Was hat mir nun an dem Buch nicht so gut gefallen, das es dafür einen Stern Abzug verdient hat.
Zunächst einmal war die Geographie der Welt etwas schwer vorstellbar, da nur die Insel/Landmasse auf der ein Großteil der Handlung spielt vorne im Buch auf der Karte abgebildet ist. Für das Gesamtbild über die Welt wäre eine umfangreichere Karte schön gewesen. Denn nach meinem Verständnis ist dieser Kontinent nur der Punkt, an dem die politischen Fraktionen aufeinander treffen. Keine der beiden Parteien hat dort ihren eigentlichen Ursprung. Damit einher geht auch, dass ich die Motivation der einzelnen Parteien teilweise sehr schwer nachvollziehbar fand. Zumindest in der ersten Hälfte des Buches. Für mich blieb es sehr lange sehr undurchsichtig wieso jetzt überhaupt Krieg geführt werden soll.
Dies wiederum führte dazu, dass der Start in die Geschichte relativ mühselig war. Die Charaktere und ihre Hintergründe zu begreifen war vergleichsweise einfach, während das verstehen der Welt als ganzes meiner Meinung nach schwerer war als nötig. Gelegentlich ein, zwei Sätze mehr zum System hätten mir das Leben leichter gemacht.

Fazit: Ein toller, spannender Auftakt zu einer neuen Trilogie mit viel Potenzial.
Abgesehen von etwas schwachen Erklärungen im Worldbuilding profitiert die Geschichte von tollen Protagonisten die alle drei starke Individuen sind. Eine Empfehlung für Fans von Jim Butcher und Drachen!