Freundschaft, Familie und Schicksal

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charleen Avatar

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Sarah Winmans "Das Fenster zur Welt" ist ein Buch, auf dessen deutsche Ausgabe ich mich bereits lange gefreut habe. Nachdem ich schon viele positive Rezensionen zur englischen Originalausgabe gesehen hatte, konnte ich es kaum erwarten, das Buch endlich in Händen zu halten. Im Großen und Ganzen hat es meine Erwartungen erfüllt, aber es gab auch einige Aspekte, die mich nicht ganz überzeugen konnten.

Zunächst einmal muss ich sagen, dass das Thema des Buches mir sehr zusagt. Die Handlung, die sich um Ulysses, einen jungen britischen Soldaten, und Evelyn, eine sechzigjährige Kunsthistorikerin, dreht, ist bewegend und tiefgründig. Die Begegnung in einem italienischen Weinkeller während des Zweiten Weltkriegs ist der Ausgangspunkt für eine lebenslange Freundschaft, die sich über Jahrzehnte und Kontinente erstreckt.

Allerdings hatte das Buch einige Längen. Besonders die Geschichte von Evelyn kam mir im Verhältnis zu kurz. Sie ist eine interessante Figur, und ich hätte gerne mehr über ihre Vergangenheit und ihre Erfahrungen im Krieg erfahren. Ihr Charakter wirkte sehr vielschichtig, und es war schade, dass sie nicht mehr Raum in der Handlung bekam.

Auf der anderen Seite war ich von Sarah Winmans Talent beeindruckt, tiefgründige Personen zu schaffen. Die Figuren waren sehr authentisch und insbesondere der Papagei Claude, ist mir schnell ans Herz gewachsen. Ich habe mit ihnen mitgelitten und mich mit ihnen gefreut. Die Dynamik zwischen den Charakteren war natürlich und lebendig, was das Lesen sehr angenehm gemacht hat. Oft musste ich über sie schmunzeln, was das Buch trotz der ernsten Themen auch angenehm leicht gemacht hat.

Die Beschreibungen Italiens sind ebenfalls hervorragend gelungen. Man konnte förmlich die Sonne auf der Haut spüren und die Landschaft der Toskana vor sich sehen. Diese authentischen und lebendigen Beschreibungen verliehen der Handlung eine zusätzliche Tiefe und trugen dazu bei, dass man sich in die Welt des Buches hineinversetzen konnte.

Zusammenfassend ist "Das Fenster zur Welt" ein lebensbejahender Roman, der das Schicksal, die Liebe und die Familie in den Vordergrund stellt. Insgesamt ist es eine empfehlenswerte Lektüre mit vielen berührenden und humorvollen Momenten.