Freundschaften und Weltgeschichte

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vioco Avatar

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Sarah Winmans „Das Fenster zur Welt“ ist eine schöne Geschichte über Freundschaft. Freundschaften verschiedenster Arten zwischen den verschiedensten Menschen.

Ich habe gut 100 Seiten gebraucht, um richtig in die Geschichte und den Schreibstil rein zu kommen. Wäre es nicht ein Rezensionsexemplar gewesen und würde ich nicht bei der „Vier gewinnt“ Challenge mitmachen, hätte ich es wohl schon auf den ersten Seiten weggelegt und zu einem anderen Buch gegriffen. Ab der Zeit in Italien, als Ulysses nach Florenz zieht, viel es mir leichter, und der Schreibstil war flüssiger und angenehmer.

Als erstes fällt mir der Ausdruck „ein bunter Haufen“ ein. So unterschiedliche, verschiedene Menschen, die auf ihre ganz eigene (eigenwillige) Art befreundet sind, verbringen Hochs und Tiefs ihrer Leben und der Weltgeschichte zusammen. Jede Person hat ihren ganz eigenen, speziellen Charater. Am meisten mochte ich Ulysses und Cressy. Die bildlichen Beschreibung von Florenz und die sehr emotionalen Leben der Protagonisten haben mir sehr gut gefallen.

Am Ende gab es ein ganzes Kapitel über Evelyn Skinner und ihren ersten Besuch in Florenz, über den man ganz wenig immer mal wieder im Vorhinein erfahren hat. Allerdings hätte ich ihn an einer anderen Stelle im Buch passender gefunden. Mit der Feier ihres 99. Geburtstags waren alle Freunde versammelt, das wäre für mich ein passenderer Schluss gewesen, wobei der Ausflug von Evelyn und Ulysses ganz am Ende auch ein schöner Schluss mit dem schließenden Kreis zum Anfang ergab. Das ganze Kapitel über Evelyn hätte ich allerdings anders platziert.

Auch fand ich etwas schade, dass Evelyn und Ulysses am Anfang der Geschichte gleichermaßen Platz eingeräumt wurde, dann aber bis auf ein paar kurze Erwähnungen Evelyn nur am Rand (zwar mit Bedeutung und Schicksalsbegegnungen) vorkam? Aber dennoch auschließlich Ulysses Leben im Vordergrund stand. Ich habe es sehr gerne gelesen, aber in Verbindung mit dem Anfang habe ich immer auf Evelyns Kapitel gewartet.

Insgesamt eine schöne Geschichte, zeitweise etwas langatmig und mit einem (für mich) unansprechenden und „schwierigen“ Anfang.