Immerhin ist das Cover schön

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throughmistymarches Avatar

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Wie kann man ein super interessantes Thema so unglaublich langweilig aufarbeiten, wie es in „Das Fenster zur Welt“ der Fall war? Ich wollte so oft abbrechen, dachte aber immer, irgendwo müssen die guten Bewertungen doch herkommen. Aber nein. Es war sehr nervenaufreibend, den Roman zu lesen bzw. ab der Hälfte habe ich dann nur noch quergelesen.

Tatsächlich versuchte ich zwischendurch sogar das Hörbuch (zu dem Zeitpunkt nur auf Englisch verfügbar) zu hören, in der Hoffnung, dass durch die Lese-Performance etwas mehr Leben in die eintönige Erzählung kommt. Aber es war fast noch schlimmer. Das Buch wird von der Autorin selbst gelesen und wenn nicht mal sie es schafft, nicht alles wie einen ewigwährenden Absatz wirken zu lassen, dann weiß ich auch nicht. Ein kurzer Blick in die Rezensionen sagte mir,
dass im Originaltext wohl sogar auf Anführungszeichen bei wörtlicher Rede verzichtet wird und genauso wirkte es. Jeder Satz ging in den nächsten über.

Ich bin dann schnell wieder zum eBook zurück, weil ich meine Abo-Hörstunden nicht dafür verschwenden wollte. Jede Figur wirkte gleich (ganz besonders fällt es auf bei Alys, die am Anfang ja ein kleines Kind ist und Jahres später als Teenager genau gleich spricht, genau gleich geschrieben wird); Absätze sind kaum vorhanden (liegt das an der Formatierung des eBooks oder ist das auch im Printtext so?); die zahlreichen Figuren lassen sich kaum voneinander unterscheiden – manchmal wusste ich nicht mal mehr, dass Claude der Papagei ist, weil alles einfach so eindimensional war.

Ganz klar wurde der Roman inspiriert durch die vielen Italien-Reise-Selbstfindungs-zurück-zum-Schönen-Romane (was absolut nicht abwertend gemeint ist, ich liebe diese Romane!), besonders natürlich von E. M. Forsters „A Room with a View“. Was soll ich dazu sagen? Forsters Roman ist kleines Meisterwerk, ein atmosphärischer Sehnsuchtsroman, den ich sehr liebe.

Richtig schön an „Das Fenster zur Welt“ ist nur das Cover. Schade, dass der Roman eine solche Enttäuschung war, denn das, was er eigentlich verspricht, hätte ich zu gern gelesen.