Poesie Kunst & Florenz - was will man mehr?!

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lesemanege Avatar

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Als der junge britische Soldat Ulysses 1944 auf die über 60jährige Evelyn trifft, sollten beide nicht ahnen wie weitreichend ihre Begegnung sein würde. Noch Jahre später spüren beide die Bindung ihrer besonderen Freundschaft, obwohl sie sich aus den Augen verloren haben. Als Ulysses überraschend ein Haus in Florenz erbt, beginnt er dort ein neues Leben – mit neuen und alten Wegbegleiter:innen.

Wie kann man jemals woanders hingewollt haben als nach Florenz?!

Das Fenster zur Welt ist eine wunderbar poetische Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt, Kunst und Kultur und den Mut, im Leben neue Wege zu gehen. Sarah Winman hat mich mit ihrem ganz besonderen Roman in ein fast märchenhaftes Florenz hineingezogen.

Die Ausarbeitung der Protagonist:innen ist mit viel Liebe und wunderbarem Humor gestaltet und dadurch mehr als gelungen. Jede Szene hat eine Bewandtnis, alles was geschieht, bekommt früher oder später einen Sinn und hätte niemals anders sein können. Was für schicksalhafte Begegnungen das Leben bereithalten kann, zeigen vor allem die Handlungsstränge von Ulysses und Evelyn. Doch auch Ulysses Freunde, eigentlich "nur“ Nebenfiguren, beeinflussen die Geschichte maßgeblich - nicht zuletzt durch den bedingungslosen Zusammenhalt der Gruppe. Interessant fand ich auch, wie sich der Stil je nach Protagonist:in leicht veränderte. Dadurch wurden die Figuren lebendig und authentisch.

Der Einstieg viel mir etwas schwer, weil ich mich erstmal an den Stil gewöhnen musste. Dann aber ergriff mich die besondere Atmosphäre vollends.

Dieser Roman ist tiefgründig, hat mich sehr berührt und inspiriert. Am Ende zeigt er vor allem eines: Nichts ist wichtiger als die Menschen, mit denen wir unser Leben teilen.

Am Ende noch ein Tipp von Ulysses: Caffè Corretto (Kaffee mit einem Hauch Grappa) – hatte ich vorher nie probiert, aber es ist wundervoll. Cin Cin :)