Der Bienenjunge

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inyanmni Avatar

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Als der Findling Simonopio - mit einer Gaumenspalte und von Bienen bedeckt - im Jahre 1910 von der mexikanischen Familie Morales aufgenommen wird, ahnt noch niemand, welche Bedeutung der Bienenjunge einmal für das Leben seiner Paten und ihres gesamten Haushalts haben wird. Zusammen mit der Familie erlebt man als Leserin die Auswirkungen der Spanischen Grippe und des Bürgerkrieges, der Landreform und der beginnenden Industrialisierung. Mit der Figur des Simonopio kommt dabei ein Hauch magischer Realismus in die Geschichte, die sich ansonsten aber eng an den tatsächlichen Begebenheiten orientiert. Ich habe mich allerdings gefragt, ob der Roman deshalb gerade jetzt aus dem mexikanischen Spanisch übersetzt wurde, weil es sich auf gut 150 Seiten um eine Pandemie-Geschichte handelt. Ich fand diese Passagen sehr gelungen, könnte mir jedoch vorstellen, dass das für einige Leser*innen momentan zu nah an der Realität sein könnte.

Mir hat das Buch unglaublich gut gefallen, die Sprache ist wunderschön und ich fand es auch sehr gelungen, dass Ereignisse zunächst im Dunkeln bleiben und dann später aus der Perspektive einer anderen Person erklärt werden. Die Freundschaft zwischen Simonopio und Francisco hat mich sehr berührt, und auch die Beziehung zwischen Simonopio und seinen Bienen ist etwas ganz Besonderes. Alles in allem ist "Das Flüstern der Bienen" ein Buch, das ich nicht so schnell vergessen werde!