Der Bienenjunge von La Amistad

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gabriele 60 Avatar

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Ein Buch, das in einer wunderbaren Sprache von Liebe, aber auch Leid erzählt und sich so in mein Herz geschlichen hat.

Francisco Morales ist alt geworden und erinnert sich nun an die Geschichte seiner Familie. Er wurde erst geboren, als seine beiden Schwestern Carmen und Consuela selbst schon Mütter wurden. Für seine Eltern war der lebhafte Junge ein Wunder. Ebenso wie Simonopio, das Findelkind, das nur wenige Jahre vor ihm zur Familie kam. Gefunden wurde das mit einer Hasenscharte verunstaltete und von Bienen umschwirrte Baby von Nana Reja, der langjährigen Amme der Familie. Während der Landarbeiter Espiricueta es von Beginn an als Teufel ansah, gewannen Franciscos Eltern es sofort lieb. Für den kleinen Francisco war Simonopia dann wie ein großer Bruder. Er wachte am Bett des Kleinen, wenn der krank war und wusste auch mit dessen Tatendrang umzugehen. Seine Besonderheit war die Verbundenheit mit den Bienen, die ihm so mancherlei zuflüsterten.
Jetzt vermisste er die Gesellschaft seiner Bienen doch. Wenn sie nicht bei ihm waren, fühlte er sich blind, denn dann sah er nur mit den Augen und nahm die Welt um sich herum nur mit seinen fünf Sinnen wahr. Er verstand, dass dies für alle anderen Menschen die Normalität war, aber für ihn war es, als wäre er extrem kurzsichtig und schwerhörig, weil er ohne die Bienen nicht weiter sehen und hören konnte als bis zu den nächsten Hügeln.
Die Geschichte spielt zu Anfang des 20. Jahrhundert in Mexiko. Sie erzählt vom Leben auf der Hazienda, von der Revolution und der spanischen Grippe, von Sorgen und von Freuden. Aber vor allem von der engen Verbindung zwischen Francisco und Simonopia.
Ich habe mich von diesem Buch sehr gern in eine andere Welt entführen lassen. Eine Welt, die mich staunen, lachen und auch weinen ließ. Während drei Viertel des Buches relativ ruhig dahinfließen, hat die Autorin in diesem, ihrem zweiten Roman, im letzten Viertel die Spannung auf den Höhepunkt getrieben und mir ein neues Lieblingsbuch geschenkt.