Die Geschichte vom Bienenjungen

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peter b. Avatar

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„Das Flüstern der Bienen“ erzählt die Geschichte der Familie Morales und spielt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Stadt Linares in Mexiko.
Es beginnt mit dem Fund eines ausgesetzten Kindes – entstellt und von einem Schwarm Bienen begleitet. Dieses Kind, Simonopio genannt, ist zwar stumm, verfügt aber über ganz besondere Fähigkeiten, wie sich im Laufe des Buches herausstellt. Zu viel soll an dieser Stelle jedoch darüber nicht verraten werden.
Die Familie Morales nimmt den Jungen bei sich auf und behandelt ihn wie ihr eigenes Kind.
Im Laufe der Geschichte taucht man nun ein in die mexikanische Welt dieser Zeit, zu der die spanische Grippe gewütet hat und es auch politische Umbrüche und Unruhen gegeben hat.
Dabei wird der Zeitraum von etwas mehr als einer Generation geschildert, unter anderem die Geburt eines spät geborenen Sohns der Familie Morales, der ein besonderes Verhältnis zum Bienenjungen hat.

Bemerkenswert ist die Erzählperspektive des Buches. Hier gibt es immer wieder Wechsel zwischen einem Ich-Erzähler, von dem sich nach und nach herauskristallisiert, dass es der oben bereits erwähnte junge Sohn der Familie Morales, der „kleine Francisco“, inzwischen selbst ein alter Mann, ist, und einer auktorialen Erzählperspektive. An dieser Stelle möchte ich auch eine Empfehlung für das Hörbuch aussprechen, wo durch zwei verschiedene Sprecher, Uve Teschner und Reinhard Kuhnert, dieser Perspektivenwechsel schön zur Geltung kommt. Beide haben auch eine Art des Lesens, die ich sehr passend finde zum Erzählstil und der Sprache des Romans.
Das Buch liest sich sehr flüssig und leicht, Charaktere und Handlung sind schön beschrieben, die Sprache bildhaft und stellenweise poetisch, so dass man richtig Eintauchen kann in die Welt des Buches. Manchmal muss man schmunzeln, an anderen Stellen macht sich vielleicht eine gewisse Traurigkeit breit, da den Protagonisten leider nicht nur Gutes widerfährt.

Mein Fazit:
Ein gelungenes modernes Märchen über Freude und Leid einer Familie, mit teilweise geschichtlich-politischem Hintergrund über das Mexiko des 20. Jahrhunderts, welches ich gerne weiterempfehle.