eine zauberhafte geschichte

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maria4000 Avatar

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eine geschichte, die in ihrer fiktion doch hochaktuell ist. magischer realismus verbindet sich in der figur des bienenjungen mit der mexikanischen geschichte zu beginn des 20. jahrhunderts und spannt dabei das panorama einer familie - und einer ganzen gesellschaft. historie und fiktion sind dabei auf spannende art und weise miteinander verknüpft, wobei die parallelen des ausbruchs der spanischen grippe zur heutigen situation erschreckend sind - zumal das original in mexiko schon 2015 erschienen ist.*

vor diesem hintergrund liegt für mich stärke der narration allerdings vor allem in der mahnung und warnung vor umweltzerstörung und dem menschlichen unvermögen, seine verbundenheit und einbettung in die natur zu erkennen. der bienenjunge als figuration dieser warnung trägt am ende eine große traurigkeit in das erzählte, jedoch keine resignation. genau darin liegt für mich das besondere an diesem roman, der zugleich mittel des historischen romans und magischen realismus verbindet: zu einem aufruf für ein kollektives bewusstsein für die uns umgebende umwelt. das übernatürliche, unmenschliche des jungen verbindet sich in seiner symbiose mit den bienen zu einer außergwöhnlichen kraft, während die uralte nana, die ihn als baby inmitten einer von den menschen als feindlich oder rein landwirtschaftlich wahrgenommenen natur findet, nur mit ihrem schaukelstuhl verbunden überhaupt existieren kann. gegenstände, tiere und menschen agieren hier zusammen als etwas verbundenes, das zuletzt sogar das böse besiegen kann.



*leider ist dabei auch ziemlich offensichtlich, warum sich der verlag erst jetzt zu einer veröffentlichung auf dem dt. markt entschlossen hat: bienen und bienensterben, das trend thema des letzten jahres, in verbindung mit einer narration der spanischen grippe.. ziemlich schade, dass ohne diesen offensichtlichen bezug der dt. leserschaft solche titel normalerweise schnell vorenthalten werden und der buchmarkt stattdessen im großen stil von unlesbarem quatsch überschwemmt wird. diese sehr persönliche einschätzung zur veröffentlichung soll aber natürlich keinen einfluss auf meine bewertung des romans haben, das wär ja unsinn.