Etwas besonderes

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sursulapitschi Avatar

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Dieses Buch ist zauberhaft, nicht nett, aber warmherzig, eigen, aufschlussreich und wirklich seltsam.

Wir sind in Mexiko in der kleinen Stadt Linares und erleben fast ein ganzes Jahrhundert seiner wechselvollen Geschichte. Als 1910 ein Baby gefunden wird, das eine merkwürdige Verbindung zu Bienen zu haben scheint, beginnt eine Revolution im Land.

Der kleine Simonopio hat eine Hasenscharte und kann nicht sprechen, dafür hat er eine Art Extra-Sinn für die Sprache der Bienen. Er wächst auf der Hacienda der Familie Morales heran, die ihn liebevoll in ihren Kreis aufnimmt. Es gibt Krieg, Revolten, Missgunst, die Spanische Grippe und eine Landreform zu durchleiden, während andere Dinge immer gleich zu bleiben scheinen. Die alte Nana Reja sitzt in ihrem Schaukelstuhl auf der Veranda, man pflegt seine Felder und seinen Aberglauben und ignoriert stur, dass das neue Regime kein Verständnis für religiöse Traditionen hat.

Das Buch liest sich wunderbar in einem ganz eigenen Stil, wirklich schön, warmherzig aber auch witzig mit vielen originellen Vergleichen. Die zahlreichen Zeitsprünge und Perspektivwechsel sind nicht ganz leicht zu verdauen, unterstreichen aber auch den rätselhaften Zauber, der über allem liegt.

Man bekommt ein gutes Bild von Mexiko mit seinen vielfältigen Problemen und dazu eine Familiengeschichte mit originellen Figuren, die man sehr gut kennenlernt und die einem ans Herz wachsen, nicht zu vergessen dieser Bienenjunge, um den ein Geheimnis gewoben wird, das sich ganz elegant zwischen Realität und Wundersamem bewegt. Simonopios Fähigkeiten sind zauberhaft seltsam.

Genau so sollten gute Bücher sein, man kann es genießen, lachen, staunen und ganz nebenbei lernt man noch eine Welt kennen, von der man nicht so oft zu hören bekommt.
Ich bin begeistert.