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ladyicetea Avatar

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In der kleinen mexikanischen Stadt Linares erzählt man sich noch immer von dem Tag, an dem die alte Nana Reja ein Baby unter einer Brücke gefunden hat. Von einem Bienenschwarm umhüllt, erweckt der kleine Simonopio zunächst Misstrauen bei den abergläubischen Dorfbewohnern. Doch die Gutsbesitzer Francisco und Beatriz Morales nehmen den wilden stummen Jungen bei sich auf und lieben ihn wie ihr eigenes Kind. Während die Spanische Grippe die Region trifft, und um sie herum die mexikanische Revolution wütet, lernen sie Simonopios Gabe zu vertrauen und können die Familie so vor dem größten Unheil bewahren. Doch nicht alle Bewohner der Hacienda meinen es gut mit dem Jungen.

„Das Flüstern der Bienen“ von Sofia Segovia ist ein Buch, welches es mir wirklich schwer gemacht hat. Ich wollte es unbedingt lesen, da ich so viele gute Stimmen dazu gehört habe und das Buch oft als „märchenhaft“ und „poetisch“ beschrieben wurde.
Der Klappentext alleine hätte mich nicht unbedingt gereizt.
Erzählt wird die Geschichte der Familie Morales, die in Linares auf einem Gutshof leben und Zuckerrohr und Mais anbauen. Die alte Mutter vom Gutsbesitzer Francisco findet eines Tages ein Baby mit Hasenscharte, über und über mit Bienen bedeckt. Sie nennen ihn Simonopio. Während ich erwartet hatte, dass sich die Geschichte hauptsächlich um den Jungen dreht, wurde ich doch mit einer sprunghaften Erzählung überrascht.
Mal geht es um Francisco, dann um seine Frau Beatriz oder um die Leute oder Ereignisse drum herum. Um den Krieg, die Länderenteignung, die spanische Grippe, um die Arbeiter auf dem Gut, die Menschen im Dorf usw.
Simonopio spielt schon eine Hauptrolle aber oft begleitet er alles oder lenkt es mehr unbewusst als bewusst in gewisse Bahnen.
Wirklich chronologisch wird nichts erzählt. Die Geschichte springt eher durch die Sichtweisen der Figuren.
Der Schreibstil ist wirklich an einigen Stellen poetisch und erzählt alles so bildhaft, dass es durchaus wie ein Märchen wirkt. Sogar Schreckliches wie die spanische Grippe wirkt dadurch wir eine Geschichte am Lagerfeuer.
Simonopio wird so gelungen beschrieben, dass er trotz seiner ungewöhnlichen Beziehung zu den Bienen und seiner Begabung die Welt wie sie wahrzunehmen und Dinge vorzuahnen, einfach real wirkt. Als wäre es absolut möglich, dass jemand so ist wie er.
Leider konnte mich das Buch durch das Sprunghafte, den losen roten Faden und diesen Geschichtencharakter nicht wirklich fesseln. Ich musste mich immer wieder sehr dazu drängen weiterzulesen und war oft nach 30 Seiten wieder abgelenkt.
Mein Buch war es nicht, auch wenn ich verstehe, woher die guten Bewertungen kommen. Ich denke, man muss einfach der richtige Typ für dieses Buch sein.