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néeastern Avatar

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Das Flüstern der Marsch ist ein stilles, aber kraftvolles Familiengeheimnisdrama, das von der ersten Seite an in seinen Bann zieht. Katja Keweritsch versteht es, aus der norddeutschen Landschaft mehr zu machen als bloße Kulisse – die Marsch wird zum Spiegel der Figuren: weit, einsam, voller Erinnerungen, die unter der Oberfläche schlummern.

Als Mona zur Geburtstagsfeier ihres Großvaters zurückkehrt und ihre Großmutter Annemie plötzlich verschwindet, beginnt eine Reise in die Vergangenheit – eine Suche nach Wahrheit, Liebe und Schuld. Zwischen alten Fotoalben, Dorfsilence und Sommerregen entfaltet sich eine Geschichte, die langsam, aber unaufhaltsam ans Licht drängt.

Keweritschs Sprache ist fein und atmosphärisch, getragen von Melancholie und Beobachtungsgabe. Jede Figur wirkt echt, jede Enthüllung sitzt tief. Besonders beeindruckend ist, wie subtil das Schweigen der Familie dargestellt wird – als generationsübergreifendes Echo, das erst bricht, als Mona sich traut, hinzusehen.

Fazit:
Ein poetischer, emotionaler Roman über Familie, Geheimnisse und das Gewicht der Vergangenheit. Das Flüstern der Marsch ist leise, aber eindringlich – wie der Wind über den Feldern, der alles weiß und doch nichts verrät.

⭐⭐⭐⭐