Bewegender Generationenroman
Wie viel wissen wir wirklich über das Leben unserer Großmütter? Mit dieser unausgesprochenen Frage konfrontiert uns Katja Keweritsch in ihrem Roman Flüstern der Marsch. Einfühlsam, langsam und mit großer Wärme entfaltet sie die Schicksale von vier Frauen aus drei Generationen, deren zum Teil schmerzhafte Beziehung zwischen Mutter und Kind beleuchten.
Der Roman zeigt eindrücklich, dass niemand von uns völlig losgelöst von der Geschichte der eigenen Eltern ist. Ob wir die Details kennen oder nicht, die Erziehung und die unbewussten Lasten der Vorgängergenerationen prägen das eigene Dasein.
Die Autorin zeichnet dabei facettenreiche Frauenporträts. Annemie, die Großmutter, deren schmerzhafter Verlust sie bis ins hohe Alter prägt, Mona, die Enkelin, die mit ihrer Rolle zaudert, ohne zu wissen warum. Freya, die Generation dazwischen, die in ihrer Familie nie die volle Liebe erfahren hat, die einem Kind zugesteht. Und Janne, die sich, obwohl in einer freieren Zeit aufgewachsen in ein gesellschaftliches Korsett aus Erwartungen pressen lässt,welches ihr die Luft zum Atmen nimmt.
Keweritsch beleuchtet insbesondere die tragische Vorgehensweise in den 60er-Jahren, einer Zeit, in der uneheliche Kinder ein tiefes Stigma bedeuteten. Unter dem Deckmantel der Moral wurden diese Kinder allzu häufig von ihren alleinerziehenden Müttern entfremdet – ein Schicksal, das tiefe Wunden auch in den nachfolgenden Generationen hinterlässt.
Neben den Frauen selbst wird die norddeutsche Marsch zu einem Hauptakteur. Diese Landschaft strahlt Ruhe und ein Gefühl von Freiheit aus, wirkt aber zugleich beklemmend, eine perfekte Metapher für das dörfliche Leben. Hier ist der Schein wichtiger als die Wünsche des Einzelnen. Hier herrschen ungeschriebene Gesetze, nach denen man zu leben hat, selbst wenn man sich dadurch selbst verleugnen muss.
Flüstern der Marsch ist ein großartiger, zutiefst empfehlenswerter Roman. Er ist eine bewegende Lektüre, die uns daran erinnert, Empathie für die verborgenen Geschichten unserer Eltern, Großeltern und Geschwister aufzubringen
Der Roman zeigt eindrücklich, dass niemand von uns völlig losgelöst von der Geschichte der eigenen Eltern ist. Ob wir die Details kennen oder nicht, die Erziehung und die unbewussten Lasten der Vorgängergenerationen prägen das eigene Dasein.
Die Autorin zeichnet dabei facettenreiche Frauenporträts. Annemie, die Großmutter, deren schmerzhafter Verlust sie bis ins hohe Alter prägt, Mona, die Enkelin, die mit ihrer Rolle zaudert, ohne zu wissen warum. Freya, die Generation dazwischen, die in ihrer Familie nie die volle Liebe erfahren hat, die einem Kind zugesteht. Und Janne, die sich, obwohl in einer freieren Zeit aufgewachsen in ein gesellschaftliches Korsett aus Erwartungen pressen lässt,welches ihr die Luft zum Atmen nimmt.
Keweritsch beleuchtet insbesondere die tragische Vorgehensweise in den 60er-Jahren, einer Zeit, in der uneheliche Kinder ein tiefes Stigma bedeuteten. Unter dem Deckmantel der Moral wurden diese Kinder allzu häufig von ihren alleinerziehenden Müttern entfremdet – ein Schicksal, das tiefe Wunden auch in den nachfolgenden Generationen hinterlässt.
Neben den Frauen selbst wird die norddeutsche Marsch zu einem Hauptakteur. Diese Landschaft strahlt Ruhe und ein Gefühl von Freiheit aus, wirkt aber zugleich beklemmend, eine perfekte Metapher für das dörfliche Leben. Hier ist der Schein wichtiger als die Wünsche des Einzelnen. Hier herrschen ungeschriebene Gesetze, nach denen man zu leben hat, selbst wenn man sich dadurch selbst verleugnen muss.
Flüstern der Marsch ist ein großartiger, zutiefst empfehlenswerter Roman. Er ist eine bewegende Lektüre, die uns daran erinnert, Empathie für die verborgenen Geschichten unserer Eltern, Großeltern und Geschwister aufzubringen