Familiendrama in der Marsch

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nina2401 Avatar

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Ich wollte das Buch so gerne mögen, aber leider habe ich es zuklappt mit dem Gedanken: Was für eine Geschichte und das meine ich leider nicht nur positiv.
Katja Keweritsch entführt mich in eine Familiengeschichte, die sich über drei Generationen erstreckt und deren zentrales Geheimnis lange im Verborgenen bleibt. Die Handlung beginnt vielversprechend mit Monas Ankunft zum 80. Geburtstag ihres Opas Karl, doch schnell wird klar, dass hinter der Fassade der Familie mehr steckt als zunächst angenommen. Und nicht nur, weil Großmutter verschwunden ist und niemand sie finden kann.

Die Perspektivwechsel zwischen den drei Frauenfiguren – Annemie, ihrer Enkelin Mona und ihrer Schwiegertochter Janna – sind grundsätzlich interessant, jedoch werden die verschiedenen Handlungsstränge nur oberflächlich behandelt. Besonders Annemies Geschichte hätte ich mir ausführlicher gewünscht, da sie mich emotional am meisten berührt hat. Monas Erzählung in der Ich-Form bleibt dagegen überraschend distanziert und ihre Handlungen sind für mich oft schwer nachvollziehbar. Jannas Abschnitte wirken wie ein Nebenschauplatz, der vom eigentlichen Kern der Familiengeschichte ablenkt.

Die Marsch als Schauplatz ist sehr atmosphärisch beschrieben und gibt dem Roman eine besondere Stimmung. Leider werden viele Themen nur angerissen, und am Ende bleiben einige Fragen offen, was das Leseerlebnis für mich etwas unbefriedigend macht. Die Auflösung des Familiengeheimnisses und das Ende konnten mich nicht überzeugen.

Insgesamt vergebe ich für „Das Flüstern der Marsch“ daher 3 von 5 Sternen. Die Grundidee und die Landschaftsbeschreibungen haben mir gut gefallen, aber die Figuren blieben mir zu fern und die Thematik wurde nicht ausreichend vertieft.