Geheimnisse, die zerstören

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ada2011 Avatar

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Geheimnisse können Generationen zerstören. Eindrucksvoll erzählt die Autorin Katja Keweritsch darüber in ihrem Roman Das Flüstern der Marsch.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Oft dachte ich, dass ein Personenverzeichnis einiges erleichtern würde. Auf der anderen Seite hätte dieses vermutlich zu sehr gespoilert. Letztendlich bin ich ja doch gut zurecht gekommen mit den vielen verschiedenen Personen.
Etwas unverständlich war mir Jannes Rolle. Ihre Eltern haben wir im Buch nicht kennengelernt. Woher sie also ihre selbstzerstörerische Art hat, alles unbedingt selbst erledigen zu wollen, eine Übermutter zu sein, eine Überschwiegertochter zu sein, eine vorbildliche Ehefrau zu sein, erschließt sich mir nicht. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie unter dieser Last zusammenbricht, ja zusammenbrechen muss.
Annemie hat Furchtbares erlebt und was so ein dramatisches Erlebnis mit einer Frau machen kann, ist gut vorstellbar. Letztendlich leiden Kinder und Enkel noch darunter.
Männer kommen in diesem Buch bis auf Jon nicht besonders gut weg. Annemies Mann Karl ist kaltherzig und engstirnig, egoistisch und oberflächlich. Annemie und Karl sind nur wenig älter als meine Eltern, aber ich wage zu behaupten, so etwas wäre meinen Eltern nicht passiert und niemals wären diese in so einer kalten Beziehung bis zur Goldenen Hochzeit gekommen.
Viele unterschiedliche Menschen der Familie von Annemie und Karl kommen in verschiedenen Zeitebenen immer wieder zu Wort. Das ist spannend, wie ich finde.
Es lohnt sich unbedingt, Das Flüstern der Marsch zu lesen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich hatte es innerhalb von 2 Tagen ausgelesen. Es ist also auch kein sehr dickes Buch.