Viel Potenzial, aber sprachlich schwer zugänglich und verwirrend erzählt

Ich bin mit großen Erwartungen an „Das Ganymed-Fragment“ herangegangen, weil das Thema spannend klang: Antike, Mythos und Identität. Das alles hätte mich sehr interessieren können. Leider bin ich mit dem Buch über weite Strecken nicht warm geworden. Die Sprache ist sehr anspruchsvoll, fast überfrachtet. Ich hatte oft das Gefühl, mehr über die Form nachzudenken als über den Inhalt. Manche Sätze musste ich mehrfach lesen, nur um überhaupt zu verstehen, was gesagt wird. Das hat mir irgendwann den Lesefluss genommen. Auch inhaltlich wirkt vieles eher angedeutet als erzählt. Die Mischung aus Essay und Wissenschaft ist sicher gewollt, aber für mich persönlich zu sprunghaft. Ich hätte mir eine klarere Linie gewünscht. Oder zumindest stärkere emotionale Anker. Zwei Sterne, weil ich die Idee stark finde. Aber das Buch hat mich leider mehr angestrengt als berührt. Vielleicht für ein sehr spezielles Publikum interessant. Für mich war es einfach nicht zugänglich genug.