Tiefgang statt Traumbild – ein leiser, starker Auftakt

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tanjawa85 Avatar

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Das Cover hat mich ehrlich gesagt nicht angesprochen – zu kitschig, zu generisch. Es vermittelt eher die Stimmung eines leichten Liebesromans, was im starken Kontrast zur Leseprobe steht. Denn diese ist alles andere als seicht: melancholisch, nachdenklich und intensiv erzählt sie von einer jungen Frau, die mit einer Mischung aus innerer Zerrissenheit und äußerem Erwartungsdruck zu kämpfen hat.

Austin Taylor schafft es mit wenigen Szenen, eine enorme emotionale Tiefe aufzubauen. Die Hauptfigur Zoe wirkt greifbar und real – in ihrem Zweifel, in ihrer Verletzlichkeit, aber auch in ihrem scharfen Verstand. Die Sprache ist dabei elegant und zugleich direkt, mit einem besonderen Gespür für Atmosphäre. Man spürt die Schwere der Vergangenheit und die Zerrissenheit der Gegenwart in jedem Satz.

Obwohl der Einstieg noch viele Fragen offenlässt, hat mich die dichte Stimmung und die psychologische Tiefe sofort gepackt. Es deutet sich an, dass es in diesem Buch nicht nur um Wissenschaft oder Studium geht, sondern um Identität, Erwartungen, Erinnerungen – und vielleicht auch um Heilung.

Ich würde sehr gerne weiterlesen, um mehr über Zoe und ihr inneres Ringen zu erfahren. Für mich ein leiser, aber starker Beginn, der mehr verspricht als das Cover ahnen lässt.