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ulrikeu. Avatar

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Wir bestehen nicht nur aus Fleisch, Muskeln und Blut, sondern auch aus Gefühlen, Erinnerungen und Gedanken. Jeder von uns ist anders und diese Unterschiede werden gemacht durch unsere Seele. Die Autorin Sabine Wery von Limont zeigt, in ihrem aktuellen Buch „Das Geheime Leben der Seele“ wo unsere Seele sitzt und wie chemische Prozesse unseres Gehirns uns glücklich, ängstlich oder krank machen können.

„Sie kann krank machen oder schädigen. Aber sie kann auch beseitigen oder reparieren. Nichts muss so bleiben, wie es ist. Es tritt hervor, was wir betonen. Unsere Seele ist ein Kunstwerk, das niemals fertig ist“ (S. 78)

Nach der geografischen Lage unserer Seele im Gehirn schildert die Verhaltenstherapeutin die komplexen Zusammenhänge, wie unsere Seele funktioniert, für den Laien verständlich und mit einer Prise Humor. Dieser Abschnitt war für mich besonders spannend. Denn hier erläutert die Autorin unter anderem die verschiedenen Persönlichkeitsstile. Dieses Kapitel hat mich nicht nur aufmerksamer für mein eigenes Verhalten gemacht, sondern auch für das Verhalten von Freunden oder Arbeitskollegen. Wenn einem bewusst ist, wie gewisse Verhaltensweisen zustande kommen ist es leichter über zuvor unverständliche Handlungsweisen hinwegsehen zu können und dies erleichtert in gewisser Weise den Umgang mit diesen Personen und auch mit sich selbst.

„Wir neigen dazu, Menschen, die sehr heftig auf etwas reagieren, zu beschimpfen oder als Spinner zu beleidigen oder als verrückt abzustempeln. Ziemlich wahrscheinlich ist aber, dass dieser Mensch gerade mit einem zutiefst automatischen psychischen Mechanismus reagiert“ (S.107)

Im Anschluss werden die bekanntesten Krankheitsbilder der Seele vorgestellt und durch die Zusammenfassungen aus Behandlungsakten von Patienten verdeutlicht. Doch damit enden die Ausführung nicht. Sabine Wery von Limont stellt im letzten Kapitel verschiedene Therapieansätze sowie die Kostendeckung dieser Hilfestellung vor. Dieser Abschnitt war für meinen Geschmack dann doch etwas zu theoretisch und enthielt einige Fachbegriffe, welche den Lesefluss erschwerten.
Da ich im Normalfall, solch ein Sachbuch nicht an einem Stück durchlesen würde, war ich doch überrascht wie angenehm und leicht „Das Geheime Leben der Seele“ sich lesen lies. Ich konnte viele Informationen gewinnen und einiges neu lernen. Vor allem das Fazit, das die Verletzungen unserer Seele immer ihren Ursprung in der Kindheit haben bestärkte mich darin, mich weiter mit der eigenen Kindheit und daher rührenden fehlerhaften Strukturen zu befassen. Denn:

„Ein schlechter Start kann ein Leben lang nachwirken. Nicht nur im eigenen Leben. Sondern im Leben aller die uns nahestehen.“ (S. 58)

Das Buch ist jedem zu empfehlen, der sich für die Funktionsweise unserer Psyche interessiert und etwas genauer in das Mysterium Seele eintauchen möchte.