Kunst, Geschichte und Venedig
Wie in ihren vorherigen Büchern, erzählt Tracy Chevalier in 'Das Geheimnis der Glasmacherin' wieder eine spannende und überaus unterhaltsame Geschichte über eine mutige Frau, die ihren Weg geht. Und doch unterscheidet sich dieses Buch wesentlich von ihren anderen. Es ist nicht nur die Geschichte von Orsola Rosso, die als Tochter eines Glasmeisters in Murano aufwächst. Es ist nicht nur der Roman über eine Frau, die es wagt, sich über den Willen ihres älteren Bruders hinwegzusetzen. Nicht nur das ewige Gleiche von Selbstverwirklichung, Liebe und Verlust. Obwohl das natürlich auch vorkommt. Dieses Buch ist vor allem auch eine atemberaubende Geschichte Venedigs, Muranos und der Glaskunst. Geschickt verflochten mit dem Schicksal Orsolas und ihrer Familie. Tracy Chevalier macht etwas, dass ich so noch nicht gelesen habe. Sie lässt die Jahrhunderte vergehen, hält die Zeit aber in Murano an bzw. langsam vergehen und ihre Protagonisten nur sehr langsam älter werden. Wer meint, das funktioniert nicht, sollte sich umgehend überzeugen, wie gut das klappt. Normalerweise bin ich mehr am Inhalt, als am Aussehen eines Buches interessiert, als ich aber dieses Buch das erste Mal in den Händen hielt, wollte ich es einfach nur ansehen und bewundern. So schön fügen sich Umschlag und Buchschnitt ineinander. So wunderbar passt es zur Geschichte, zur Glaskunst und zu Orsolas Perlen.