Zwiegespalten

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honeymilky Avatar

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Das Buch hat ein wunderschönes Cover mit einem tollen Farbschnitt an allen 3 Seiten, was einem wirklich sofort ins Auge sticht und beeindruckt.
Der Schreibstil von Tracy Chevalier ist wie immer eingängig und gefällt mir. Auch die Geschichte an sich hat mich überzeugt. Ich habe einen interessanten Einblick in die Glasschmiedekunst erhalten. Die Beschreibung von Venedig macht einem glatt Lust, diese spannende Stadt einmal zu besuchen. Bis dahin also alles gut.
ABER, die Zeitsprünge vom 15. bis tatsächlich ins 21. Jahrhundert haben für mich überhaupt nicht funktioniert. Ich kann die Intention der Autorin ja sogar verstehen, dem Leser die Geschichte von Venedig und Murano durch eine einzelne Familie zu erzählen. Aber es ist einfach zu schräg, wenn die Protagonistin in einem Kapitel mit der Pest kämpft und ein paar Kapitel später nimmt sie -nur etwas gealtert- ein Smartphone zur Hand, um ihre Lieben während der Coronapandemie anzurufen.
Schade, die Geschichte an sich ist zauberhaft, aber ich hätte mir wirklich einen anderen Umgang mit der Zeit gewünscht.
Ach so und zu guter letzt frage ich mich, warum man einige italienische Wörter und Redewendungen nicht übersetzt und den Leser zwingt, mühselig im Glossar am Ende des Buches zu blättern und so den Lesefluss stört?