Ein Lesehighlight 2018

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dajobama Avatar

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Zwei junge Frauen, durch ein Gemälde schicksalhaft miteinander verwoben...

Der Roman spielt sowohl in unterschiedlichen Zeitebenen, als auch an unterschiedlichen Orten. Die junge Odelle Bastien lebt 1967 in London. Sie ist aus Trinidad nach England gekommen, um Schriftstellerin zu werden. Doch alleine schon ihre Hautfarbe legt ihr Steine in den Weg. Doch dann taucht ein seit dem Spanischen Bürgerkrieg verschollenes Gemälde auf, um das sich ein großes Geheimnis rankt, welches bis in das Jahr 1936 zurückreicht.
1936, Andalusien. Olive Schloss ist eine sehr begabte junge Malerin, die es in einer von Männern dominierten Kunstwelt nicht leicht hat. Dann trifft sie den Revolutionär Isaac Robles und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

Die Autorin schwenkt in größeren Abschnitten immer wieder zwischen den beiden Handlungssträngen hin und her. Dies ist auch jeweils gut gekennzeichnet, so dass der Lesefluss dadurch kaum gestört wird und man sich sehr gut zurechtfindet. Bereits den allerersten Satz finde ich bemerkenswert: „Nicht jeder erhält am Ende, was er verdient.“
Gerade im Nachklang merkt man, wie gut durchdacht und wie vielschichtig der Plot ist.

Die Geschichte entwickelt einen regelrechten Sog, aus dem man als Leser nur schwer wieder auftaucht. Sie ist wunderbar lesbar, beinhaltet große Gefühle, tolle Charaktere, eine spannende Handlung. Es geht um Kunst, um Träume, um die Liebe und das alles hervorragend erzählt. Einmal begonnen konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Ein atemberaubendes Buch!

Obwohl Jahrzehnte zwischen den beiden Frauen liegen und ihre Herkunft unterschiedlicher nicht sein könnte, sind sie sich doch in vielerlei Hinsicht so ähnlich. Beide tragen eine große Begabung in sich, die sie so einfach nicht ausleben können. Beide haben ihren Platz im Leben noch nicht gefunden. Beide sind in ihren Entscheidungen mehr oder weniger auf sich allein gestellt. Trotz ihrer Unsicherheiten sind es doch sehr starke Persönlichkeiten, die ihre Träume beharrlich verfolgen. Odelle in London lag mir etwas mehr, wobei das sicher auch damit zu tun hatte, dass sie als Ich-Erzählerin fungiert, während Olive wie alle anderen Figuren aus der dritten Person beschrieben wird.

Eine klare Leseempfehlung! Ich werde mir wohl den ersten Roman der Autorin "Die Magie der kleinen Dinge" auch noch besorgen.