Rivalität unter Geschwistern

Winona, Vivi Ann und Aurora sind Schwestern. Die Mutterrolle wurde von Winona als Teenager übernommen, nachdem ihre Mutter gestorben war. Als Älteste hat sich Winona für ihre Schwestern und ihren Vater verantwortlich gefühlt. Mehr als alles andere sehnte sie sich nach der Anerkennung und Liebe ihres Vaters, hat aber wieder und wieder das Gefühl, gegen eine Wand zu rennen, denn der Vater heißt nur Vivi Anns Verhalten gut, denn sie ist die Tochter, die die Pferde auf der Farm liebt und sich aufopferungsvoll um sie kümmert.

Auch als Erwachsene kommt Winona nicht darüber hinweg, dass sie von ihrem Vater immer wieder vor den Kopf gestoßen wird und die Eifersucht auf ihre jüngste Schwester Vivi Ann macht das Verhältnis der drei Schwestern auch nicht gerade leichter. Die Lage droht zu eskalieren, als sich Winonas Schwarm Luke auch noch in Vivi Ann verliebt. In diesem Moment scheint die Beziehung der beiden Schwestern endgültig einen Schlag zu erhalten und der Riss, der dabei entsteht, scheint schwer zu kitten zu sein.

Mich jedenfalls hat es sehr traurig gemacht, zu beobachten, wie sich das ganze entwickelt. Traurig war ich auch, während ich beobachtet habe, wie gerade der Vater die Töchter immer und immer wieder spüren lässt, wie unzulänglich sie empfunden werden. Winona holt sich mehr als einen Rüffel ab und tat mir dabei zu Beginn der Geschichte besonders leid.

Rivalität ist zwischen Geschwistern bis zu einem gewissen Maße normal und gesund, aber was hier unterschwellig brodelt, ist alles andere als gesund und so nimmt die tragische Geschichte ihren Lauf. Als Vivi Ann den Beistand ihrer Schwester wirklich dringend gebraucht hätte, sind die Schwestern so weit voneinander entfernt, dass es erst Vivi Anns Sohn schafft, seine Tante Winona um die Hilfe für seinen Vater zu bitten, der über zehn Jahre im Gefängnis gesessen hat für ein Verbrechen, dass er nicht begangen hat.

Kristin Hannah verpackt in "Das Geheimnis der Schwestern" hochemotionale Geschehenisse, eine Kriminalgeschichte und das Drama um das Auseinanderdriften einer Familie. Die Art und Weise, wie diese Geschichte erzählt wurde, hat mir auch gefallen. Man wird mit hineingezogen in diese verworrenen Familienbeziehungen und manch einer scheint vielleicht auf den ersten Blick sehr glücklich (Aurora) und ist es doch nicht so wirklich, wenn man hinter die Fassade blickt.