Drei spannende Handlungsstränge

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inyanmni Avatar

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Die Leseprobe zu Klaus-Jürgen Wredes Roman „Das Geheimnis des Genter Altars“ beginnt mit einer Szene im Paris des Jahres 1314. Die Hinrichtung zweier Männer auf dem Scheiterhaufen wird aus der Sicht eines unbeteiligten Beobachters geschildert und wirkt daher eher wie eine Reportage als wie eine Erzählung. Spannung wird allerdings trotzdem aufgebaut, da man wissen möchte, wer genau die Männer waren und vor allem, um wen es sich bei der Person am Fenster des Königspalastes handelt.

Der zweite Abschnitt beschreibt aus der Perspektive des Kleinkriminellen Renard, wie er sich den Einbruch zweier anderer Diebe in die Kathedrale von Gent im Jahre 1934 zunutze machen will, um selbst eine Kleinigkeit mitgehen zu lassen. Er muss sich allerdings vor den beiden Ganoven verstecken und hat plötzlich das Gefühl, in einem unsichtbaren Feuer zu verbrennen. Der dritte Teil ist wie der vorherige an die Erzählperspektive einer Person gebunden und damit mitreißender als der erste Abschnitt. Hier folgt der Leser den Schritten Daniels im heutigen Köln, der sich auf ein wärmendes Feuer in seinem Kamin freut, dann jedoch seinen Nachbarn und Freund ermordet in dessen Wohnung auffindet.

Die drei Teile, die auf den ersten Blick nicht allzu viel miteinander zu tun haben, werden durch das Motiv des Feuers verbunden. Dieses Muster gefällt mir sehr gut. Es ist davon auszugehen, dass die drei Handlungsstränge aus den verschiedenen Zeiten im Laufe des Buches weitererzählt werden, solche miteinander verwobenen Geschichten mag ich gern. Der Roman, der als Ausgangspunkt die wahre Geschichte des Raubes der Genter Altarplatte hat, würde mich sehr interessieren. Besagter Alter ist auch auf dem Cover des Buches abgebildet.