toller Auftakt, wundervolle Buchaufmachung

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Normalerweise halten sich die Taglinge von Nox fern. Die Nacht ist für die Nachtlinge gemacht, der Tag für die Taglinge. Klare Regel und wenn man sich daran hält, dann entgeht man so einigen Gefahren. Auch Fill hat sich bisher daran gehalten, nicht in die Nacht hinauszugehen. Doch dann kam der Tag, an dem irgendwie alles anders war. Die neue, magisch präparierte Pfanne brauchte unbedingt Lavendel für die Pfannkuchen und als Fill sich aus dem Fenster beugt, um welchen zu angeln, büxt sein Kater aus und verschwindet in der Nacht. Der Junge folgt ihm, trotz aller Bedenken, und erlebt die ersten kleinen Abenteuer, Wunder und Gefahren. Und es wird auch nicht Fills einziger Ausflug nach Nox bleiben, wenn sich auch die Gründe mit der Zeit ein wenig ändern… Eine spannende, aufregende Zeit, in der Fill so manches entdeckt und erfährt, sich aber auch immer wieder bewusst machen muss, dass die Warnungen vor Nox nicht umsonst da sind.

Die Aufmachung des Buches ist richtig toll. Die Passagen in der Tag- und Nachtwelt sind optisch gut zu unterscheiden. Sobald man nachts unterwegs ist, sind auch die Buchseiten dunkler gehalten, zwischendurch gibt es auch richtig schwarze Seiten, die den Übergang dann noch intensiver machen. Mir hat diese Unterscheidung sehr gut gefallen, weil das Erleben damit noch lebendiger gemacht wird und man beim Lesen selbst den Eindruck hat, dass es „dunkler“ wird. Man weiß dann auch auf den ersten Blick, in welchem Bereich man sich gerade befindet.
Kleine und größere Illustrationen unterstützen zudem die Handlung, manchen alles noch besser vorstellbar und lassen einen noch intensiver in das geschehen eintauchen. Bereits zu Beginn des Buches gibt es eine Übersicht mit den wichtigsten Charakteren, in der man bei Bedarf dann auch noch mal nachschauen könnte. Ein kleines Highlight waren für mich die Glühwürmchen, die im Buch eine Rolle spielen und die daher auch in den Illustrationen immer wieder auftauchen.

Der Schreibstil ist leichtgängig, flüssig, mitnehmend und sprachlich leicht gehalten, so dass es auch für das vom Verlag empfohlene Lesealter verständlich sein wird. Mir hat auch der Aufbau der Geschichte gut gefallen. Es gibt immer wieder kleine spannende Passagen, aber auch Momente zum Schmunzeln und Szenen, die neugierig auf die Fortsetzung machen. Gleichzeitig taucht man aber auch erst mal in die Welt, in der Fill lebt, ein, erhält erste Informationen, erlebt kleine Überraschungen und entdeckt immer wieder Neues.
Mit einem personalen Erzähler begleitet man Fill bei seinem Alltag, erhält Eindrücke von dem Ort, an dem er lebt, seinen beiden besten Freunden, seinem Vater, einem angesehenen Quaschelbauern, und der Schule. Es gibt nicht viele Quaschelbauern im Ort, der Anbau ist sehr anspruchsvoll und zeitintensiv, die Ernte unter Umständen ziemlich bunt und der Umsatz stark von der Qualität abhängig. Kein Wunder also, dass Fill sich verleiten lässt, als er die Chance wittert, seinem Vater unter die Arme zu greifen, der hart arbeitet, sich immer wieder gegen seinen Konkurrenten durchsetzen muss und noch dazu zwischenzeitlich von diesem verbal angegangen wird. Die Tochter der Konkurrenz ist in Fills Klasse, so dass auch er direkt davon betroffen ist. Allerdings hat Fills Entscheidung nicht die gewünschte Wirkung und die Folgen treiben ihn noch tiefer in die Nachtwelt hinein, obwohl er immer wieder merkt, dass es eben doch nicht ganz ungefährlich ist. Zum Glück hat er Hilfe, um sich zurechtzufinden und die Abenteuer, die auf ihn zukommen, zu überstehen, wenn auch nicht immer ganz unlädiert.

Die magischen Komponenten fügten sich aus meiner Sicht gut in die Handlung ein. Umso weiter man vorankommt, umso besser wird der Einblick und Überblick über die uns unbekannten Tiere, die es in Nox und bei den Taglingen gibt, über magisch erschaffene Gegenstände und ihre Eigenarten, über die magischen Wesen bzw. Wesen allgemein, die es in der Welt gibt. Wodurch die Kinder in der Schule über beide Welten etwas lernen, gibt es immer wieder Verknüpfungen und manchmal liest man dann schon etwas zu den Wesen, die Fill bei seinem nächsten Ausflug live sehen wird. Für mich fügte sich das alles harmonisch zusammen und es war interessant, mehr zu erfahren, unabhängig davon, ob es über den Unterricht oder die Ausflüge nach Nox passierte.
Die Charaktere waren mir sympathisch, es hat Spaß gemacht, sie zu begleiten. Einige Geheimnis bzw. Eigenarten werden sie bestimmt noch mit sich bringen, von denen man aktuell noch nichts weiß bzw. ahnt. Ich mochte auch, dass immer wieder welche von den anderen Wesen und Tieren eine Rolle spielten und sie auf die eine oder andere Weise die Handlung beeinflussen.
Insgesamt eine spannende, abwechslungsreiche und interessante Mischung, die mir viel Freude gemacht hat. Ich finde Nox ein wenig spannender, als die Taglingwelt, hat sicher aber damit zu tun, dass sie noch mysteriöser, geheimnisvoller und eben einfach ein Stück weit gefährlicher ist. Ich finde aber, es greift einfach gut ineinander, auch weil es keine so ganz komplett verschiedenen Welten sind. Das näher zu erläutern, würde jetzt aber vielleicht zu viel vorwegnehmen.
Fazit

Ein toller, facettenreicher Auftakt, der neugierig auf die Fortsetzung und weitere Abenteuer macht. Einiges deutet sich auch schon an, was da auf Fill und die anderen zukommen könnte. Der Schreibstil ist sehr leichtgängig und mitnehmend, es hat Spaß gemacht, die Charaktere zu begleiten und immer tiefer ins Geschehen einzutauchen. Noch dazu ist die Aufmachung des Buches richtig toll. Die Illustrationen und die Unterscheidung der Tag- und Nachtwelt, auch in der Gestaltung der Buchseiten, haben die Ereignisse gut unterstützt und noch lebendiger gemacht. Ich freue mich schon auf den nächsten Band der Reihe.