Ein Pferd verbindet

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smilingkatinka Avatar

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Für wen ist dieses Buch überhaupt? Pferdefreunde? Kunstinteressierte? Menschen, die mehr über Rassismus und Sklaverei wissen wollen? Ich muss gestehen, dieses Buch fasziniert sie alle. Ja, es klingt merkwürdig und auch ich denke eigentlich, dass gute Bücher nicht dazu da sind, alle zu begeistern; dass Geschmack doch sehr unterschiedlich ist und auch durchaus sein soll, doch Geraldine Brooks ist mit "Das Gemälde" ein Buch gelungen, welches alle 3 oben genannten Interessen sowie Bücherliebende absolut in seinen Bann ziehen wird.

Auf drei Zeitebenen begleiten wir das berühmte Rennpferd Lexington. Um 1850 dürfen wir seiner Geburt beiwohnen und erleben und genießen die enge Beziehung von Lexington und Jarret, dem Sklavenjungen, zu dem das Pferd von Anfang an eine besondere Beziehung hegt. Der Umgang Jarrets mit dem Pferd ist so wundervoll und berührte wirklich mein Herz. Umso mehr trifft den Leser der Umgang mit Jarret. Gerade aus seinen Gesprächen mit dem Pferdemaler Scott konnte ich sehr viel mitnehmen.

Die zweite Zeitebene ist wesentlich kürzer. Hier erfahren wir wie Matha Jackson in den 1950ern ein Gemälde von Lexington in die Finger bekommt.

Wieder wesentlich detaillierter geht es dann 2019 zu. Theo, ein amerikanisch-nigerianischer junger Kunstjournalist kommt an ein Gemälde Lexingtons. Auf der Suche nach der Geschichte des Gemäldes trifft er auf die Historikerin Jess, die gerade ein Pferdeskelett reinigt und neu artikuliert. Theo ist mir sehr ans Herz gewachsen und gerade seine Geschichte hallt noch lange nach Ende der Lektüre nach.

Für mich war dieses wundervoll geschriebene Buch eine wahre Überraschung. Nicht nur die Protagonisten schaffen es innerhalb kürzester Zeit zu wohlbekannten Bewohnern meines Kopfes zu werden, nein, die Geschichte ist sehr spannend und interessant und gibt viele Impulse zum nachdenken. Es ist ein Buch, welches einen nicht nur auf Grund seiner Dicke lange beschäftigt, sondern welches auch noch lange nach Beendigung der Lektüre nachhallt.