Ein Ritt durch gewichtige Themen

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Aus mehreren Perspektiven entfaltet der Roman sein Geschehen. Stimmen aus drei Jahrhunderten,1850 bis 2019, erzählen über ihr Verhältnis zum Rennpferd Lexington bzw. zu den Gemälden, die von ihm angefertigt wurden.
Ein dichter Roman mit realen historischen Verbindungen, die Geraldine Brooks am Ende ausführlich erläutert. Weniger glücklich finde ich den Titel der deutschen Übersetzung. Ein Gemälde ist zwar das verbindende Erzählelement, den schlichten englischen Titel "Horse" finde ich jedoch weitaus passender zu diesem komplexen Roman.

Ein außergewöhnliches Rennpferd, sein Trainer und sein Besitzer stehen im Mittelpunkt des Themenkarussells, das sich entfaltet. Die Autorin unternimmt einen wuchtigen Ritt durch die Geschichte des Pferderennsports, Porträtmalerei und Kunstgeschichte, Wissenschaft sowie Sklaverei und aktuellem Rassismus.
Ein allwissender Erzähler sowie gelegentliche Ich-Erzähler binden die Fäden zusammen. Das Romangeschehen ist gut konstruiert, die Figuren sind überzeugend gezeichnet, insgesamt habe ich die über 500 Seiten gerne gelesen. Insbesondere das Thema Pferderennsport im 19. Jahrhundert fand ich sehr interessant.
Zwei Dinge veranlassen mich dennoch, einen Stern abzuziehen:
Der Spannungsbogen leidet erheblich an der Pedanterie des allwissenden Erzählers, der sich für meinen Geschmack viel zu oft in unnötige Details verliert. Dadurch verliert dann die Erzählung etwas die Balance, denn der Schluss kommt wie ein Paukenschlag und ist im Verhältnis zum detaillierten Rest sehr spärlich ausgearbeitet.
Alles in allem ist es ein lesenswertes Buch, nicht nur für Pferdefans.