Handwerklich brillant

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sapere_aude Avatar

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Geraldine Brooks spannt in "Das Gemälde" die Geschichten unterschiedlicher Personen auf, die zu 1850, 1954 und 2019 in unterschiedlichen amerikanischen Städten leben, und deren Leben durch ein Bild verbunden sind: ein Gemäde von einem Pferd. Gemalt 1850 auf einem Gestüt in Kentucky, das noch von der (sich langsam abschwächenden) Sklaverei profitiert, bevor die Südstaaten in die Wirren des Bürgerkriegs schlittern.
Das Bild fällt in der Mitte des 20. Jahrhunderts einer Galeristin in die Hände und abermals 70 Jahre später Theo, einem nigerianisch-amerikanischen Kunsthistoriker. Dem wiederum begegnet Jess, die in einem Labor zur Knochenanalyse arbeitet und auf der Suche nach dem Knochengerüst des berühmten Rennpferds Lexington ist... All diese Personen und Lebenskontexte sind außerordentlich gut recherchiert und mit hohem Detailgrad und Kenntnisreichtum geschildert. Zugleich ist die Lektüre sehr leicht und wirklich unterhaltsam, auch wenn man sich nicht für Pferde begeistert.