Von Männern und Pferden
Nein, dieser Roman ist keine Antwort auf den Barbie-Film, in dem Ken schnell erkennt, dass es in der realen Welt der USA vor allem um Männer und Pferde geht. Der Roman von Geraldine Brooks erschien nämlich schon 2022 unter dem Titel „Horse“ und kommt nun in der Übersetzung von Judith Schwaab auf den deutschen Buchmarkt. Dennoch liest sich der Roman über die Pferderennindustrie der USA im 19. Jahrhundert wie ein Versuch, die Sache mit den Männern und den Pferden zu erklären - mit allem, was dazu gehört: dem Patriarchat, das es Frauen kaum erlaubt, zur Hauptfigur der Geschichte aufzusteigen, dem Anti-Schwarzen Rassismus, der die amerikanische Gesellschaft noch immer auf eine speziellere Weise strukturiert und bestimmt als im Rest der Welt, dem Klassismus, der mit den Mechanismen von Rassismus und Patriarchat zusammenwirkt.
Die Autorin tut dies, indem sie einen Roman über ein berühmtes Rennpferd schreibt und dabei beständig zwischen Perspektiven der Vergangenheit und Perspektiven der Gegenwart wechselt, die sie wiederum durch ein Gemälde dieses Pferdes geschickt verwebt. Kann man der Autorin vorwerfen, dass sie es als weiße Frau nicht ganz schafft, die Perspektive Schwarzer Männer in den USA authentisch darzustellen? Ja, ihr ist es sicherlich nicht immer gelungen, die Schwarzen Charaktere hinreichend komplex zu zeichnen. Allerdings könnte man auch diskutieren, ob dies nicht wiederum als Verweis auf die amerikanische Gesellschaft zu lesen ist. So gibt am Ende des Romans auch nicht nur eine der Figuren die Hoffnung auf eine bessere Zukunft in den USA auf.
Was der Autorin definitiv gelingt, ist, die Leser in die Geschichten eintauchen zu lassen - mir ist auf den knapp 600 Seiten nie langweilig geworden, so spannend, anrührend und aufwühlend sind die Episoden, die sie beschreibt und so sehr gehen die Figuren, die die Autorin für die Erzählung zu Historie des Rennpferds und seines Gemäldes dazu erfindet, ans Herz.
Die Autorin tut dies, indem sie einen Roman über ein berühmtes Rennpferd schreibt und dabei beständig zwischen Perspektiven der Vergangenheit und Perspektiven der Gegenwart wechselt, die sie wiederum durch ein Gemälde dieses Pferdes geschickt verwebt. Kann man der Autorin vorwerfen, dass sie es als weiße Frau nicht ganz schafft, die Perspektive Schwarzer Männer in den USA authentisch darzustellen? Ja, ihr ist es sicherlich nicht immer gelungen, die Schwarzen Charaktere hinreichend komplex zu zeichnen. Allerdings könnte man auch diskutieren, ob dies nicht wiederum als Verweis auf die amerikanische Gesellschaft zu lesen ist. So gibt am Ende des Romans auch nicht nur eine der Figuren die Hoffnung auf eine bessere Zukunft in den USA auf.
Was der Autorin definitiv gelingt, ist, die Leser in die Geschichten eintauchen zu lassen - mir ist auf den knapp 600 Seiten nie langweilig geworden, so spannend, anrührend und aufwühlend sind die Episoden, die sie beschreibt und so sehr gehen die Figuren, die die Autorin für die Erzählung zu Historie des Rennpferds und seines Gemäldes dazu erfindet, ans Herz.