sehr langatmig

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nicky.hamo Avatar

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Geraldine Brooks hat in "Das Gemälde" eine Geschichte geschaffen, die viel Zeit und Geduld erfordert. Mit fast 600 Seiten entfaltet sich die Handlung langsam und verliert sich oft in überflüssigen Details. Die Wechsel zwischen den Zeitebenen lassen die Spannung abflachen und Höhepunkte werden durch unerwartete Zeitsprünge verwässert. Es ist eine unaufgeregte Erzählung, ohne große Spannungsbögen oder überraschende Wendungen, doch die Charaktere, obwohl oftmals blass, begleitete ich gerne auf ihren Wegen durch verschiedene Epochen.

Brooks scheint intensiv recherchiert zu haben, was sich in der historischen Genauigkeit des Romans widerspiegelt. Sie webt subtil Gesellschaftskritik ein, ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben. Das Buch bietet einen ruhigen Zugang zu einer komplexen Handlung und wird all jene ansprechen, die eine eher bedächtige Erzählweise schätzen. Jedoch bleiben viele Nebencharaktere austauschbar und unentwickelt, was die Möglichkeit einer tiefen Verbindung zu den Protagonisten einschränkt. Die Stimmen der Figuren bleiben diffus und es fehlt an individueller Authentizität.

Trotz einiger Schwächen fesselt Brooks' Roman durch die gelungene Umwandlung von historischen Fakten in eine unterhaltsame Erzählung. Das passende Cover rundet das Gesamtbild ab und spricht für sich. Für Leser, die sich auf eine langsame, tiefergehende Erzählung einlassen möchten, bietet dieses Buch eine reiche historische Kulisse, wenngleich die Charaktere nicht in vollem Maße überzeugen können.