„Das Meer ist ein gefährliches Wesen“
Ehrlich gesagt verbinde ich mit Julia R. Kellys Roman „Das Geschenk des Meeres“ [Aus dem Englischen von Claudia Feldmann] sehr gemischte Gefühle. Einerseits bin ich sehr gern in diese leicht mythische Geschichte abgetaucht, andererseits hat mich das Verhalten der Protagonistin im Verlauf der Geschichte wahnsinnig herausgefordert und einige Nerven gekostet, aber eins nach dem anderen…
„Was vergessen war, kehrt zurück, wenn das Meer bereit ist.“
Dieser Roman beginnt damit, dass in einer stürmischen Nacht um 1900 ein Junge an die schottische Küste gespült wird. Ein Fischer hat ihn gefunden und trägt ihn gerade ins Dorf, was bei allen für helle Aufregung sorgt. Aber nicht nur das, der Junge gleicht dem vor Jahren verschwundenen Sohn der Lehrerin Dorothy. Auch ihr stockt der Atem. Hat das Meer ihn etwa zurückgebracht?
Dorothy sieht darin eine neue Chance. Sie nimmt den Jungen bei sich auf und sorgt sich um ihn. Dabei brechen alte Wunden wieder auf und Verdrängtes kommt an die Oberfläche, denn alles erinnert sie an ihren Sohn Moses. An Moses und Joseph, in den sie sich damals bereits kurz nach ihrer Ankunft im Ort verliebte, mit dem sie sich eine gemeinsame Zukunft ausmalte und mit dem sie doch nie zusammenfand.
„Sie hatte gehofft, sie könnte sich die Familie erschaffen, die sie selbst nie hatte, von Liebe zusammengehalten, aber sie ist gescheitert, bevor sie überhaupt anfangen konnte. Doch als aus den Tagen Wochen und schließlich Monate werden, stellt sie fest, dass sie erleichtert ist, denn zumindest müssen sie jetzt nicht mehr so tun, als ob.“
Dieser Roman zeigt sehr eindrucksvoll, wie viel Einfluss Erziehung und Erlebtes auf das weitere Leben haben können und wie man sich dabei oft selbst im Wege steht. Wir Leser*innen lernen Dorothys Geschichte kennen. Anhand unterschiedlicher Figuren blicken wir auf ihre Ankunft im Dorf, ihre Arbeit in Skerry, ihre Verliebtheit und Ängste, sowie den Neid der Anderen. Dorothy verliebt sich sehr schnell in den Fischer Joseph, der ihr Haus repariert und sich auch sonst gern um sie kümmert, doch die Blicke und Tratscherei der anderen verschrecken sie viel zu schnell. Die schwierige Beziehung zu ihrer Mutter hat so einige Spuren hinterlassen. Und die Geschichte, sowie der Verlust ihren Sohnes, taten ihr übriges. Trotz vollstem Verständnis für die Entwicklungen und ihr Verhalten, hat die Protagonistin dieses Romans mich wahnsinnig gemacht. Wie gern hätte ich sie mal (in dem sehr langen Mittelteil) geschüttelt oder ein „Sprich, doch endlich“ zugerufen, sie reimt sich viel zu viel zusammen, hält von allen Abstand, wirkt viel zu stolz und lebt mehr in ihrer eigenen Welt. Und doch wünscht sich nur Wärme und Geborgenheit. Und eben Joseph. Den Einstieg und diese leicht mystisch, verwunschene Gegend, die Atmosphäre und das raue Meer habe ich an diesem Buch sehr geliebt. Auch die Hintergründe fand ich toll, doch die Tragik, Verletztheit und die ‚zufälligen Entwicklungen‘ fand ich dafür an einigen Stellen etwas zu drüber oder sehr hinziehend, vorhersehbar… dennoch ist es ein toller, leicht psychologischer Roman, gerade für Menschen, die gerne Bücher mit dramatischen Liebesbeziehungen lesen oder so einigen Geheimnissen auf die Spur kommen wollen. Woher kommt der Junge? Welche Verbindung gibt es zu ihrem Sohn? Was ist damals geschehen? Warum zieht Dorothy sich so zurück? Und welche Rolle spielt Joseph in dem Ganzen?
„Die Erinnerungen kommen zurück wie Träume, die sich auflösen, wenn sie versucht, sie festzuhalten.“
„Was vergessen war, kehrt zurück, wenn das Meer bereit ist.“
Dieser Roman beginnt damit, dass in einer stürmischen Nacht um 1900 ein Junge an die schottische Küste gespült wird. Ein Fischer hat ihn gefunden und trägt ihn gerade ins Dorf, was bei allen für helle Aufregung sorgt. Aber nicht nur das, der Junge gleicht dem vor Jahren verschwundenen Sohn der Lehrerin Dorothy. Auch ihr stockt der Atem. Hat das Meer ihn etwa zurückgebracht?
Dorothy sieht darin eine neue Chance. Sie nimmt den Jungen bei sich auf und sorgt sich um ihn. Dabei brechen alte Wunden wieder auf und Verdrängtes kommt an die Oberfläche, denn alles erinnert sie an ihren Sohn Moses. An Moses und Joseph, in den sie sich damals bereits kurz nach ihrer Ankunft im Ort verliebte, mit dem sie sich eine gemeinsame Zukunft ausmalte und mit dem sie doch nie zusammenfand.
„Sie hatte gehofft, sie könnte sich die Familie erschaffen, die sie selbst nie hatte, von Liebe zusammengehalten, aber sie ist gescheitert, bevor sie überhaupt anfangen konnte. Doch als aus den Tagen Wochen und schließlich Monate werden, stellt sie fest, dass sie erleichtert ist, denn zumindest müssen sie jetzt nicht mehr so tun, als ob.“
Dieser Roman zeigt sehr eindrucksvoll, wie viel Einfluss Erziehung und Erlebtes auf das weitere Leben haben können und wie man sich dabei oft selbst im Wege steht. Wir Leser*innen lernen Dorothys Geschichte kennen. Anhand unterschiedlicher Figuren blicken wir auf ihre Ankunft im Dorf, ihre Arbeit in Skerry, ihre Verliebtheit und Ängste, sowie den Neid der Anderen. Dorothy verliebt sich sehr schnell in den Fischer Joseph, der ihr Haus repariert und sich auch sonst gern um sie kümmert, doch die Blicke und Tratscherei der anderen verschrecken sie viel zu schnell. Die schwierige Beziehung zu ihrer Mutter hat so einige Spuren hinterlassen. Und die Geschichte, sowie der Verlust ihren Sohnes, taten ihr übriges. Trotz vollstem Verständnis für die Entwicklungen und ihr Verhalten, hat die Protagonistin dieses Romans mich wahnsinnig gemacht. Wie gern hätte ich sie mal (in dem sehr langen Mittelteil) geschüttelt oder ein „Sprich, doch endlich“ zugerufen, sie reimt sich viel zu viel zusammen, hält von allen Abstand, wirkt viel zu stolz und lebt mehr in ihrer eigenen Welt. Und doch wünscht sich nur Wärme und Geborgenheit. Und eben Joseph. Den Einstieg und diese leicht mystisch, verwunschene Gegend, die Atmosphäre und das raue Meer habe ich an diesem Buch sehr geliebt. Auch die Hintergründe fand ich toll, doch die Tragik, Verletztheit und die ‚zufälligen Entwicklungen‘ fand ich dafür an einigen Stellen etwas zu drüber oder sehr hinziehend, vorhersehbar… dennoch ist es ein toller, leicht psychologischer Roman, gerade für Menschen, die gerne Bücher mit dramatischen Liebesbeziehungen lesen oder so einigen Geheimnissen auf die Spur kommen wollen. Woher kommt der Junge? Welche Verbindung gibt es zu ihrem Sohn? Was ist damals geschehen? Warum zieht Dorothy sich so zurück? Und welche Rolle spielt Joseph in dem Ganzen?
„Die Erinnerungen kommen zurück wie Träume, die sich auflösen, wenn sie versucht, sie festzuhalten.“