Ein feiner Roman mit Tiefgang
Dorothy kommt als junge Lehrerin an einen kleinen Küstenort Schottlands und wird schnell durch ihre zurückhaltende Art, die ihr als Überheblich unterstellt wird zur Außenseiterin. Die Dorfgemeinschaft zeichnet sich zwar durch einen sozialen Zusammenhalt aus, doch Missgunst und üble Nachrede machen Dorothy das Leben schwer. In ihrem Roman erzählt nun Julia Kelly die Geschichte von Dorothy, Joseph, der sich unglücklich in sie verliebt und dem gemeinsamen Sohn Moses, der durch ein großes Unglück den beiden entrissen wird. Und da ist auch noch "Das Geschenk des Meeres", das letztendlich hilft Verletzungen und Verluste aufzuarbeiten. Geschickt verwebt Kelly durch "Damals" und "Jetzt" Vergangenes und Gegenwärtiges, sodass der Leser die Bezüge herstellen kann und wie sich Alles gegenseitig bedingt. Die Sprache ist sehr klar und reduziert, so wie das kärgliche und raue Leben am Anfang des 19. Jahrhundert. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, habe mit den Protagonisten gelitten und mich über ein gutes Ende, aber ohne plattes happy End, sehr gefreut.