Inhaltlich gut, aber zu distanziert

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fruggielicious Avatar

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Das Geschenk des Meeres von Julia R. Kelly / Rezension

Die Autorin nimmt uns mit ins Schottland des beginnenden 20. Jahrhunderts, also ins Jahr 1900 und darum geht es:

Fischer Joseph findet einen leblosen Jungen am Strand der Insel Skerry. Bei den Bewohnern werden dadurch zu viele alte Gefühle aufgewühlt. Insbesondere bei Dorothy, die ihren Sohn ans Meer verloren hat…

Das Buch las sich spannend und schnell, es wurde einem nicht alles vorgekaut, sondern man musste an vielen Stellen selbständig Schlüsse ziehen 🤭😅 das mochte ich sehr.

Die Geschichte war theoretisch gesehen sehr emotional, also da ist zum einen die ganze Sache zwischen Dorothy und Joseph und dann natürlich der Verlust von Dorothys Sohn Moses. Und nicht zu vergessen die Nebenhandlung zu William. Leider hat mich das alles aber auch nur theoretisch berührt.

Also ja, es ist furchtbar. Nur wirklich gefühlt habe ich es leider nicht. Und ich heule normalerweise immer bzw. lese mit allen Sinnen und bin extrem involviert in jedes Drama. Ich blieb hier aber recht unbeteiligt. Denke das lag zum Teil am distanzierten Schreibstil und zum Teil an den Zeitsprüngen.

Diese waren so schnell, man hatte kaum Gelegenheit / Zeit, sich da überhaupt in die Ereignisse reinzufühlen. Man war so schnell wieder im „Damals“ und dann wieder im „Jetzt“ und dann wieder im „Damals“ usw. Zeitsprünge sind ein tolles Element, um Tiefe zu erzeugen, sind aber mit Vorsicht zu genießen.

Insgesamt war es ein thematisch spannendes Buch mit einem schönen Setting, das mich aber auf emotionaler Ebene leider nicht erreicht hat. Optisch sieht es sehr schön aus!

3,5/5⭐️⭐️⭐️