Mystik, Folklore und ein Schmerz, der bleibt

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cynthiam Avatar

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Wie schön und besonders ist denn bitte diese Geschichte?! ich finde den Schreibstil einfach unfassbar einnehmend und ich bin so dermaßen drin im Dorfklatsch und dem Drama um die zwei Jungen- der eine der verschwand und der andere, der wie durch Schicksal auftaucht. Denn die Geschichte beginnt mit einer Art seltsamen Wunder: ein Junge wird von der See an den Strand gespült- lebend. Und sieht aus wie Dorothys einst verschollener Sohn. Was für ein wunderbar rätselhaftes Ausgangsszenario.

Was ich in diesem Roman besonders gelungen fand, war die Zeichnung der Figuren. Nicht nur der Protagonisten, sondern auch all der Nebenfiguren, die Ecken und Kanten und eigene Geschichten bekommen haben. Die Dorfgemeinschaft erwacht hier zwischen den Seiten zum Leben, versprüht ihr Gift, hütet Geheimnisse, aber steht auf füreinander ein. Als unerwartete Lieblingsfigur hat sich für mir Mrs. Brown entpuppt, die für mich der Inbegriff von „harte Schaler, weicher Kern“ ist.

Generell tun sich innerhalb der Gemeinschaft einige Abgründe und Geheimnisse auf, sodass es da auch ein paar Verdachtsmomente bzgl. Dorothys verschwundenem Sohn gab. Das fand ich überaus gelungen, da es der sowieso schon dichten Erzählung auch noch einen Hauch Spannung verleiht.

Das Setting mit seiner rauen, unbarmherzigen Landschaft und der wilden See, die schon so viele das Leben gekostet hat, ist für sich schon super atmosphärisch. Aber in Zusammenhang mit der Folklore und der mystischen Verbindungen zwischen den zwei Jungen- dem der verschwand und dem der aus Meer auftauchte, schafft das ein ganz besonderes, stimmungsvolles Szenario.

Ich bin ganz ehrlich: Misskommunikation ist stark in diesem Buch und davon bin ich ja immer überhaupt kein Fan. Und hätten die zwei um die es geht, mal von Anfang an ehrlich miteinander geredet, gäbe es diese Geschichte nicht, weil das die Grundprämisse ist. Das ist eigentlich mein einziger Kritikpunkt an der Geschichte, die sonst so angefüllt mit Themen, Emotionen und Schicksalen ist.

Ich fand dieses Buch unterm Strich wirklich toll, vor allem den Schreibstil, der mich richtig tief in die Handlung hineingezogen hat.