Ruhiger Roman

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raschke64 Avatar

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Schottland: Es ist Winter 1900 und in dem kleinen Fischerdorf Skerry wird am Ufer des Meeres ein Junge gefunden. Er ähnelt einem anderen Jungen, der vor ein paar Jahren spurlos verschwunden ist. Dorothy, die Mutter des damals verschwundenen Jungen, nimmt auf Empfehlung des Pfarrers das Kind bei sich auf. Es spricht nicht und ist sehr scheu. Doch nach und nach wird es zutraulicher. Doch die Dorfbewohner fragen sich immer wieder, ob beide Sachen irgendwie zusammenhängen und was damals wirklich passiert ist

Es ist ein sehr ruhiges Buch. Der Schreibstil ist angenehm und gut lesbar. Die Geschichte berührt zwar zum einen, macht einem aber auch wütend. Dass die Frauen um 1900 in so einem kleinen Dorf und mit der Kirche im Hintergrund wenig Rechte hatten, ist bekannt und nicht neu. Doch die Hauptfigur kann einem irgendwie nur leidtun. Von der Mutter extrem stark unterdrückt, schafft sie es nie, sich irgendwie „freizuschwimmen“ und etwas selbstbewusster zu werden. Die Leute im Dorf tragen allerdings auch nichts dazu bei, es ihr leichter zu machen. Und so ist sie verklemmt und durch den Verlust ihres Kindes auch stark traumatisiert. Das zieht sich durch das gesamte Buch durch und man möchte eigentlich die Leute nur nehmen und sie dazu bringen, dass sie miteinander reden und nicht so furchtbar neidisch aufeinander sind. Das alles ist gut beschrieben, doch irgendwie fehlt dem Buch ein wenig die Spannung. Ich konnte die Geschichte jederzeit unterbrechen und hatte auch kein dringendes Verlangen danach, sie sofort weiter zu lesen