Sturm, Schuld und schweigende Herzen
Das Geschenk des Meeres entführt uns in das raue, windgepeitschte Schottland, genauer gesagt auf die abgelegene Insel Skerry. Nach einer stürmischen Nacht entdeckt der Fischer Noah ein halb ertrunkenes Kind am Strand – ein Junge, der auf verstörende Weise an Dorothys vor Jahren im Meer verlorenen Sohn erinnert. Dorothy, einst als junge Lehrerin in das verschlossene Inseldorf gekommen, nimmt ihn auf, und mit ihm kehren alte Wunden, unausgesprochene Wahrheiten und verdrängte Schuldgefühle zurück.
Die Geschichte springt zwischen drei Zeitebenen – der Gegenwart, dem Jahr 1900 und der Zeit um das Verschwinden von Dorothys Sohn – und zeigt ein Dorf, das von Schweigen, Missgunst und gegenseitigem Misstrauen geprägt ist. Die harte Lebensrealität um 1900, insbesondere die gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen, wird atmosphärisch eingefangen. Wer sich jedoch auf mythische Elemente oder magischen Realismus freut, wird nur am Rande fündig. Stattdessen steht das Inseldrama im Vordergrund, bei dem viele Konflikte auf mangelnder Kommunikation beruhen.
Stärken hat das Buch vor allem in seinem Setting: Das winterliche Skerry ist so greifbar beschrieben, dass man den salzigen Wind fast schmecken kann. Auch die Übersetzung von Claudia Feldmann überzeugt, da sie sowohl die leisen als auch die drängenden Momente stimmig transportiert. Leider bleiben die Figuren oft schemenhaft, und emotionale Entwicklungen wirken zurückhaltend. Trotz der interessanten Grundidee – ein Junge taucht auf, der dem vor Jahren verschwundenen Kind gleicht – fehlt es der Handlung an Tiefgang, um wirklich zu berühren.
Insgesamt ist Das Geschenk des Meeres ein solides, stimmungsvoll inszeniertes Inseldrama, das mit einer fesselnden Kulisse punktet, aber erzählerisch nicht das volle Potenzial ausschöpft.
Die Geschichte springt zwischen drei Zeitebenen – der Gegenwart, dem Jahr 1900 und der Zeit um das Verschwinden von Dorothys Sohn – und zeigt ein Dorf, das von Schweigen, Missgunst und gegenseitigem Misstrauen geprägt ist. Die harte Lebensrealität um 1900, insbesondere die gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen, wird atmosphärisch eingefangen. Wer sich jedoch auf mythische Elemente oder magischen Realismus freut, wird nur am Rande fündig. Stattdessen steht das Inseldrama im Vordergrund, bei dem viele Konflikte auf mangelnder Kommunikation beruhen.
Stärken hat das Buch vor allem in seinem Setting: Das winterliche Skerry ist so greifbar beschrieben, dass man den salzigen Wind fast schmecken kann. Auch die Übersetzung von Claudia Feldmann überzeugt, da sie sowohl die leisen als auch die drängenden Momente stimmig transportiert. Leider bleiben die Figuren oft schemenhaft, und emotionale Entwicklungen wirken zurückhaltend. Trotz der interessanten Grundidee – ein Junge taucht auf, der dem vor Jahren verschwundenen Kind gleicht – fehlt es der Handlung an Tiefgang, um wirklich zu berühren.
Insgesamt ist Das Geschenk des Meeres ein solides, stimmungsvoll inszeniertes Inseldrama, das mit einer fesselnden Kulisse punktet, aber erzählerisch nicht das volle Potenzial ausschöpft.