Tieftraurig und zugleich mit einer sehr einnehmenden Atmosphäre geschrieben

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jannehanne Avatar

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Wer sich die Frage "Ebook oder gebundenes Buch?" stellt, dem würde ich in diesem Fall eindeutig zum Buch raten. Das Cover nimmt mit seinen dunklen Blautönen wunderbar die Stimmung auf. Der dunkelpinke Farbton des Autorinnamens findet sich im Lesebändchen wieder. Sehr gerne hab ich den Roman allein schon wegen der Optik in die Hand genommen oder mich an seinem Anblick auf dem Tisch liegend gefreut.
Überhaupt hab ich das Lesen sehr genossen. Auch wenn der Roman, der am Anfang des 20. Jahrhunderts in einem schottischen Fischerdorf spielt, durchaus etwas Düsteres und Tragisches hat, beschreibt Julia R. Kelly mit soviel Atmosphäre das Leben der Dorfbewohner und deren Beziehungen, dass ich beim Lesen richtig in der Geschichte aufgegangen bin und mich jedes Mal gefreut hab, wenn ich weiterlesen konnte. Dabei wechselt die Erzählung zwischen dem Damals und Heute, wobei die Übergänge geschickt ineinander wechseln, so dass der Lesefluss nicht gestört wird. Getragen wird die Geschichte von Beschreibungen des Meeres und des Küstenwetters, das mal rauh und wild, dann wieder glitzernd und hell Teil des Lebens der Bewohner ist. Wer einen Roman sucht mit interessanten psychologischen Verflechtungen und Tiefe sowie viel, viel Atmosphäre, dem kann ich den Roman sehr empfehlen.

"...Und deshalb spricht sie nicht über sich wie die Frauen am Ofen, denn wenn man spricht, findet man Dinge über sich heraus, Dinge wie die Wesen in den Prielen, von deren Existenz man nichts ahnte, bis das Meer sie freigelegt hat." (S.213)