Traumatisch

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buchfresserchen1 Avatar

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Dorothy verliert ihren Sohn in einer rauen Gewitternacht. Vermutlich wurde er ins Meer gespült. Man hat ihn nie gefunden und so konnte Dorothy nie mit ihrer Trauer abschließen, da immer noch die Hoffnung in ihr keimte, dass er eines Tages zurück kommt.
Als in einer kalten Winternacht ein kleiner Junge in Skerry angespült wird bricht Dorothys Trauma auf.
Sie erlebt alles erneut, sieht in dem Jungen ihren verloren geglaubten Sohn und doch realisiert sie immer wieder, dass es eigentlich nicht sein kann, denn ihr eigenes Kind müsste längst erwachsen sein.

Dorothy kommt als junge Lehrerin in das kleine Dorf Skerry. Sie ist anders als die anderen. Durch die Erziehung einer strengen Mutter ist sie sehr in sich gekehrt und zurückweisend. Sie wirkt auf andere eher arrogant und unnahbar.
Einzig Joseph scheint diese Unnahbarkeit durchbrechen zu können und erkennt die Frau die dahinter steckt.
Aber ihn darf sie nicht lieben. Er gehört einer anderen.

Das Dorf ist gut dargestellt.
Ein Pfarrer, der seine Seelen genau zu kennen scheint
Ein Dorfladen in dem es neben allerlei Käuflichem auch den besten Tratsch gibt.
Ein Fischer, dem die Frauenherzen zufliegen.
Eine Familie in der der Vater oft zu viel trinkt und dann Frau und Kinder in Angst und Schrecken versetzt.
Eine junge Frau, die dem erschreckenden Alltag durch Heirat entkommen will.
Ein junger Mann, der Männer liebt, dies aber in der Dorfgemeinschaft nicht ausleben darf.
Ein Junge der nicht spricht und aus dem Meer gekommen ist.

Alles sehr dramatisch und eher ein wenig düster geschrieben.
Die Zeitstränge springen zwischen Damals und Jetzt und die Kapitel zwischen einzelnen Charakteren, die in ihren Kapiteln immer in der Ich Form berichten.

Mich hat das Buch fasziniert und gleichzeitig auch ein bisschen runter gezogen, da es für die beiden jungen Frauen im Buch nie wirklich gut lief.

Das Ende hat mich dann aber ausgesöhnt mit Skerry, dem Verlust den Dorothy erleiden musste, den Querelen der Liebenden und ihrer bohrenden Eifersucht.

Ein schöner Abschluss und ein gelungenes Buch