Vielversprechender Debütroman!
Mit dem Zitat eines Gedichtes von William Butler Yeats werden wir in dieses Buch geworfen und dieser Einstieg passt genial, denn wir finden uns in einer kargen keltischen Welt, dem Schottland des Jahres 1900, wieder. Skerry heißt das Dorf, in welches Dorothy aus Edinburgh anreist um die Stelle als Lehrerin anzutreten. Vielem sieht sie freudvoll entgegen, doch in Wahrheit geht es darum, was sie endlich hinter sich lässt – die moralinsaure, rigide Mutter, deren Einfluss und Machtspielchen Dorothy satthat.
Skerry ist ein Fischerdorf, in dem jeder jeden kennt. Die neue Lehrerin fällt auf. Ihre steife, korrekte Art und die Kälte, die ihr die Mutter eingeimpft hat, kommen nicht gut an. Dennoch findet sich der Fischer Joseph, der langsam Gefühle für die neue Lehrerin entwickelt, was einigen Leuten im Dorf gar nicht in den Kram passt. So beginnen die Ränkespiele und Heucheleien, die schließlich mehr als eine Seele in die Verzweiflung treiben.
„Das Geschenk des Meeres“ ist aus Sicht mehrerer Personen geschrieben und changiert zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit. Der Leser erhält erst langsam Einblick in die Geschehnisse der Dorfgeschichte und kann deren gesamte Tragweite und ihre Einflüsse in die Gegenwart erst nach und nach begreifen. Diese Kniffe hat die Autorin gut umgesetzt – das Buch ist praktisch nicht aus der Hand zu legen.
Wer Schottland und die raue Welt der Fischer und des Meeres mag, ist hier gut bedient. Die Zeiten sind andere und die Rolle der Frau unter jeder Kritik. Was hervorragend rüberkommt, sind die Hoffnungen und Träume der Charaktere und ihre Verstrickungen, ihr Fehlverhalten und die Dummheit, mit der sich Menschen ihr Glück oft verwehren. Die Geschichte rund um den verschwundenen Jungen und sein Wiederauftauchen ist herzzerreißend. Der Tod eines Kindes und die Trauer der Hinterbliebenen zieht sich wie ein roter Faden durch den ganzen Roman.
Nach Beendigung des Buches wurde mir schnell klar, dass es mich in meiner Reaktion vielfach an „Sturmhöhe“ von Emily Bronte erinnert. Ich mag die Wildheit und Rohheit des Settings, das Mystische und die Naturelemente. Leider kann ich das von den Protagonisten nicht behaupten. Für mich ist die klare Schwachstelle des Romanes, dass ich mich mit der Hauptfigur Dorothy – und mit jeder anderen Frau dieses Romanes – so rein gar nicht identifizieren kann. Sie sind praktisch durch die Bank abgrundtief unsympathisch. Joseph ist der Einzige, der auf meiner Sympathieskala ins Plus schlägt, mal abgesehen von Moses, dem vermissten Jungen.
Eine andere Parallele zu „Sturmhöhe“ ist aus meiner Sicht die absolute Unfähigkeit der Charaktere miteinander sinnvoll zu kommunizieren. Tatsächlich würde die gesamte Handlung wegfallen, wenn sie das auch nur einmal zielführend schaffen würden. Sowas regt mich auf, zumal es Dorothy als Heldin über die Maßen infantil wirken lässt.
Ohne spoilern zu wollen, kann ich die doch recht abrupten Charakterwandlungen am Ende auch nicht nachvollziehen. Ein Leben lang Ignorant und dann plötzlich: „Heureka!“ Nein. Nicht glaubwürdig.
Trotzdem versöhnt das Ende und ich halte es der Autorin zugute, dass sie nicht in überdramatischen Kitsch verfällt. Die Lektüre war mitreißend, gut aufgebaut und ein Genuss. Von dieser Autorin bitte mehr! Klare Leseempfehlung!
Skerry ist ein Fischerdorf, in dem jeder jeden kennt. Die neue Lehrerin fällt auf. Ihre steife, korrekte Art und die Kälte, die ihr die Mutter eingeimpft hat, kommen nicht gut an. Dennoch findet sich der Fischer Joseph, der langsam Gefühle für die neue Lehrerin entwickelt, was einigen Leuten im Dorf gar nicht in den Kram passt. So beginnen die Ränkespiele und Heucheleien, die schließlich mehr als eine Seele in die Verzweiflung treiben.
„Das Geschenk des Meeres“ ist aus Sicht mehrerer Personen geschrieben und changiert zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit. Der Leser erhält erst langsam Einblick in die Geschehnisse der Dorfgeschichte und kann deren gesamte Tragweite und ihre Einflüsse in die Gegenwart erst nach und nach begreifen. Diese Kniffe hat die Autorin gut umgesetzt – das Buch ist praktisch nicht aus der Hand zu legen.
Wer Schottland und die raue Welt der Fischer und des Meeres mag, ist hier gut bedient. Die Zeiten sind andere und die Rolle der Frau unter jeder Kritik. Was hervorragend rüberkommt, sind die Hoffnungen und Träume der Charaktere und ihre Verstrickungen, ihr Fehlverhalten und die Dummheit, mit der sich Menschen ihr Glück oft verwehren. Die Geschichte rund um den verschwundenen Jungen und sein Wiederauftauchen ist herzzerreißend. Der Tod eines Kindes und die Trauer der Hinterbliebenen zieht sich wie ein roter Faden durch den ganzen Roman.
Nach Beendigung des Buches wurde mir schnell klar, dass es mich in meiner Reaktion vielfach an „Sturmhöhe“ von Emily Bronte erinnert. Ich mag die Wildheit und Rohheit des Settings, das Mystische und die Naturelemente. Leider kann ich das von den Protagonisten nicht behaupten. Für mich ist die klare Schwachstelle des Romanes, dass ich mich mit der Hauptfigur Dorothy – und mit jeder anderen Frau dieses Romanes – so rein gar nicht identifizieren kann. Sie sind praktisch durch die Bank abgrundtief unsympathisch. Joseph ist der Einzige, der auf meiner Sympathieskala ins Plus schlägt, mal abgesehen von Moses, dem vermissten Jungen.
Eine andere Parallele zu „Sturmhöhe“ ist aus meiner Sicht die absolute Unfähigkeit der Charaktere miteinander sinnvoll zu kommunizieren. Tatsächlich würde die gesamte Handlung wegfallen, wenn sie das auch nur einmal zielführend schaffen würden. Sowas regt mich auf, zumal es Dorothy als Heldin über die Maßen infantil wirken lässt.
Ohne spoilern zu wollen, kann ich die doch recht abrupten Charakterwandlungen am Ende auch nicht nachvollziehen. Ein Leben lang Ignorant und dann plötzlich: „Heureka!“ Nein. Nicht glaubwürdig.
Trotzdem versöhnt das Ende und ich halte es der Autorin zugute, dass sie nicht in überdramatischen Kitsch verfällt. Die Lektüre war mitreißend, gut aufgebaut und ein Genuss. Von dieser Autorin bitte mehr! Klare Leseempfehlung!