Dystopische, Elefanten-große Gesellschaftskritik

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luisabella Avatar

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»Ihr Europäer wollt uns vorschreiben, wie wir zu leben haben. Vielleicht solltet ihr einfach mal selbst versuchen, mit Megafauna zurechtzukommen. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, Deutschland zwanzigtausend Elefanten zu schenken. Wenn alles geklappt hat, müsste mein Geschenk mittlerweile in Berlin angekommen sein.« (34)

Schon in ihrem ersten Roman »TROPHÄE« 🦏 legt die niederländische Autorin Gaea Schoeters den Finger in gesellschaftliche Wunden und verhandelt moralische Prinzipien. Mit ihrem neuen Roman »DAS GESCHENK« 🐘 macht sie ein etwas dystopischeres Szenario auf, in dem Deutschland 20.000 Elefanten als ›Geschenk‹-Reaktion auf ein Gesetz erhält, dass in Afrika für große Probleme (man könnte sagen: Elefanten-große Probleme) sorgt und wieder einmal unterschiedliche Maßstäbe an die Welt legt. Es geht um globale Auswirkungen, Klima-Krise, unsere Politik, den Umgang mit Krisen und Wildtieren 🐘, Widersprüchlichkeiten und der Unfähigkeit von unserem politischen System langfristige Lösungen unabhängig von Legislaturperioden zu schaffen.

Ich finde toll, wie kritisch Gaea Schoeters Schreiben ist und bin gleichzeitig erschrocken darüber, wie unsere Gesellschaft funktioniert. Dennoch hätte ich mir noch etwas mehr Tiefgang & Fakten gewünscht und hätte stattdessen auf spicy Szenen verzichten können, die mir für die Story einfach gar nichts gegeben haben. Vielleicht hatte ich nach »TROPHÄE« 🦏 zu hohe Erwartungen, ganz begeistern konnte mich dieser neue Roman leider nicht (auch wenn ich es mir sehr gewünscht hätte). Nichtsdestotrotz ein guter Roman!