Erschreckend realistische Politsatire
Nach dem großen Erfolg ihres Romans Trophäe hat Gaea Schroeter mit ihrem neuen, nur 138 Seiten umfassenden Buch eine Politsatire veröffentlicht, die angelehnt ist an eine wahre Begebenheit:
Als Reaktion auf die europäische Kritik an Botswanas Regulierung der Elefantenbestände durch Abschuss forderte der damalige Präsident Mokgweetsi Masisi im Jahr 2024 die Bundesregierung auf, 20.000 afrikanische Elefanten aufzunehmen. Zugleich wehrte er sich gegen die neokoloniale Bevormundung.
Im Roman tauchen eines Morgens aus heiterem Himmel Elefanten vor dem Bundeskanzleramt in Berlin auf. Erst nur einzelne, dann werden immer mehr gesichtet. Zunächst weiß niemand, woher sie kommen. Der fiktive Bundeskanzler Winkler erfährt aber bald, dass es sich um ein Geschenk der botswanischen Regierung handelt. Sollten Tiere getötet werden, wird sofort Ersatz geliefert. Zunächst fallen die Reaktionen der Bevölkerung eher positiv aus. Doch bald kommt es zu ersten Konflikten und Unfällen, die Elefanten fressen nicht nur viel, sie scheiden auch entsprechend viel aus.
Das Problem beschäftigt schließlich das gesamte Bundeskabinett, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten werden hin- und hergeschoben. Alles vor dem Hintergrund, dass sich die rechte Opposition das Versagen der Regierung zu Nutze macht. Schließlich wird eine Elefantenbeauftragte eingesetzt, die das Problem entweder lösen soll oder im Falle des Scheiterns die Verantwortung tragen muss.
Die erste Hälfte dieses Romans unterhält mit vielen Seitenhieben auf den Politikbetrieb und auf unschwer zu identifizierende Bundesländer und deren Regierende, die Sonderrechte für sich beanspruchen, wenn es um die Verteilung von Lasten geht. Sehr nah an der Realität ist auch der Umgang mit Frauen und deren Rolle im politischen Machtzentrum.
In der zweiten Hälfte sind die Auswirkungen politischer Entscheidungen deutlicher spürbar. Entscheidungen, die wider besseren Wissens getroffen werden und nur auf kurzfristige nationale Lösungen ohne Rücksicht auf Nachbarn oder globale Konsequenzen zielen. Am Ende steht der fiktive Kanzler vor der Entscheidung, ob er die moralisch richtige Entscheidung trifft, dafür aber seine Wiederwahl gefährdet.
Stilistisch und inhaltlich hat mir der Roman sehr gefallen. Die treffenden Beobachtungen zum Regierungshandeln und die fundierten Kenntnisse über afrikanische Elefanten sind beeindruckend.
Klare Leseempfehlung!
Als Reaktion auf die europäische Kritik an Botswanas Regulierung der Elefantenbestände durch Abschuss forderte der damalige Präsident Mokgweetsi Masisi im Jahr 2024 die Bundesregierung auf, 20.000 afrikanische Elefanten aufzunehmen. Zugleich wehrte er sich gegen die neokoloniale Bevormundung.
Im Roman tauchen eines Morgens aus heiterem Himmel Elefanten vor dem Bundeskanzleramt in Berlin auf. Erst nur einzelne, dann werden immer mehr gesichtet. Zunächst weiß niemand, woher sie kommen. Der fiktive Bundeskanzler Winkler erfährt aber bald, dass es sich um ein Geschenk der botswanischen Regierung handelt. Sollten Tiere getötet werden, wird sofort Ersatz geliefert. Zunächst fallen die Reaktionen der Bevölkerung eher positiv aus. Doch bald kommt es zu ersten Konflikten und Unfällen, die Elefanten fressen nicht nur viel, sie scheiden auch entsprechend viel aus.
Das Problem beschäftigt schließlich das gesamte Bundeskabinett, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten werden hin- und hergeschoben. Alles vor dem Hintergrund, dass sich die rechte Opposition das Versagen der Regierung zu Nutze macht. Schließlich wird eine Elefantenbeauftragte eingesetzt, die das Problem entweder lösen soll oder im Falle des Scheiterns die Verantwortung tragen muss.
Die erste Hälfte dieses Romans unterhält mit vielen Seitenhieben auf den Politikbetrieb und auf unschwer zu identifizierende Bundesländer und deren Regierende, die Sonderrechte für sich beanspruchen, wenn es um die Verteilung von Lasten geht. Sehr nah an der Realität ist auch der Umgang mit Frauen und deren Rolle im politischen Machtzentrum.
In der zweiten Hälfte sind die Auswirkungen politischer Entscheidungen deutlicher spürbar. Entscheidungen, die wider besseren Wissens getroffen werden und nur auf kurzfristige nationale Lösungen ohne Rücksicht auf Nachbarn oder globale Konsequenzen zielen. Am Ende steht der fiktive Kanzler vor der Entscheidung, ob er die moralisch richtige Entscheidung trifft, dafür aber seine Wiederwahl gefährdet.
Stilistisch und inhaltlich hat mir der Roman sehr gefallen. Die treffenden Beobachtungen zum Regierungshandeln und die fundierten Kenntnisse über afrikanische Elefanten sind beeindruckend.
Klare Leseempfehlung!