Interessante Prämisse, mitreißend umgesetzt

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jenni2504 Avatar

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"Das Geschenk" von Gaea Schoeters hat mein Interesse durch eine ungewöhnliche, vielverspreche Prämisse geweckt: Weil die deutsche Regierung die Einführung von Jagdtrophäen verbietet, schickt der Präsident von Botswana 20.000 Elefanten nach Berlin. Von einem auf den anderen Tag müssen die deutschen Bürger:innen mit den Tieren leben, in einem Land, das auf dieses Zusammenleben rein gar nicht ausgerichtet ist. Wir erleben die Geschichte aus dem Blickwinkel eines fiktiven deutschen Bundeskanzlers, der versucht, das Land durch die Krise zu navigieren. Zwar sind die Politiker:innen in dem Roman fiktiv und Parteinamen werden nicht genannt. Und trotzdem hat Schoeters es geschafft, die deutsche politische Landschaft glaubhaft darzustellen. Teilweise musste ich darüber schmunzeln, wie real ich Verhaltensweisen von Politiker:innen, Bürger:innen und Presse empfand. Das Gedankenspiel, was so eine große Menge Elefanten in unserem Land anrichten können, fand ich ebenfalls sehr gelungen. Leider ist das Buch sehr kurz und geht deshalb bei vielen Aspekten nicht in die Tiefe. Außerdem fand ich es schade, dass der Konflikt zwischen Botswana und Deutschland kaum auserzählt wird. Ich hätte gern mehr über die Dynamik gelesen, dass ein Land aus dem globalen Norden sich in die Angelegenheiten des globalen Südens einmischt. Hier habe ich mir mehr erhofft. Trotzdem hatte ich viel Spaß mit dem Buch!