Mit den eigenen Waffen geschlagen

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Kaum zu glauben, aber plötzlich tauchen wie aus dem Nichts mitten in Berlin Elefanten auf. Einer nach dem anderen, immer mehr! Schnell stellt man fest, dass sie aus keinem Zoo, weder öffentlich noch privat, ausgebrochen sind. Da meldet sich der Präsident von Botswana bei Hans Christian Winkler, dem Bundeskanzler. Fröhlich und überaus freundlich erklärt er sein Geschenk. Das stellt die Bundesregierung vor eine nie geahnte Herausforderung!

Das Elefanten-Geschenk ist magisch, mystisch und sehr klug, denn es ist die Antwort auf ein Gesetz, das Deutschland erlassen hat, dessen Auswirkungen aber in Botswana zu spüren sind. Natürlich ist es wichtig, den Elfenbeinhandel zu regulieren, doch die Folgen, wie in dieser Story beschrieben, sind für Botswana lebensbedrohend. Tierschutz hin oder her, das eigene Leben muss auch und zu allererst beachtet werden, findet der Präsident. Dass da eine Lektion erteilt wird, kann ich schon nachvollziehen!

Die Ereignisse überschlagen sich und wie Gaea Schoeter die Folgen und Folgen der Folgen beschreibt, ist gleichermaßen utopisch, wie auch komplett realistisch und nachvollziehbar. Das mag widersprüchlich klingen, ist es aber nicht. Mir hat die Story sehr zu denken gegeben, vor allem, weil alles logisch aufgebaut war und mir enorm viele Bereiche eingefallen sind, in denen wir, als Einzelperson sowie als Land, uns in Dinge einmischen. Und dabei gar nicht wirklich wissen, warum andere ihren eigenen Weg gehen, der uns falsch erscheint, von dem wir aber keine echte Ahnung haben. Das ist krass. Das ist beängstigend. Und das öffnet die Augen.

Das Buch zeigt auch, wie viele Themen da zusammenkommen. Dafür fand ich die Story dann zu kurz, zu komprimiert, zu gestrafft, sodass nicht alles, das meiner Meinung nach wichtig ist, wirklich zufriedenstellend behandelt wurde, sondern nur angerissen. Das ist sehr schade, denn das führte nicht zu mehr Spannung, sondern eher zu Langeweile. Wieder ein Paradoxon! Doch so, wie es ist, hat es nicht die Tiefe erreicht, die das Thema verdient hätte und wozu es Potenzial hätte. Der knappe, etwas distanzierte Erzählstil passt bestens zur Story, die schon fast eine Parabel ist. Es gibt jede Menge Humor, Situationskomik und Wortwitz im Buch, aber immer wieder bleibt einem auch das Lachen im Halse stecken. Von mir von daher insgesamt vier Sterne.