Wie 20.000 Elefanten im Porzellanladen
Die Leute staunen nicht schlecht, als sie nach und nach Elefanten in der Hauptstadt entdecken, die badend, fressend und trompetend durch Seen und Straßen ziehen. Bald wird klar: sie sind ein besonderes Geschenk, das der botswanische Präsident Deutschland gemacht hat, nachdem es ein Einfuhrverbot von Jagdtrophäen beschlossen hat. Die Anzahl von 20.000 Stück stellt das ganze Land vor eine riesige Herausforderung...
Gaea Schoeters gelingt mit "Das Geschenk" eine humorige und kurzweilige Satire, die der deutschen Politik und Gesellschaft gekonnt den Spiegel vorhält. Auf nur rund 140 Seiten begleiten wir 435 Tage des Ausnahmezustands und der zunehmenden Handlungsunfähigkeit von Politiker*innen und Expert*innen. Die Autorin thematisiert unterschiedlichste Schieflagen, von der europäischen Überheblichkeit gegenüber Afrika, über den fehlenden Mut von Politiker*innen, unpopuläre Entscheidungen zu treffen, aus Angst bei der nächsten Wahl zu scheitern, bis hin zu der Frage ob ein Elefantenleben mehr wiegt als ein menschliches. Besonders im ersten Teil hat sie die Geschichte perfekt durchdacht, sie stellt Fragen, wie sich die Landschaft durch die Anwesenheit so vieler lebensraumfremder Tiere verändert, sei es durch deren Nahrungsbedürfnissen, deren Kot oder deren Beeinflussung der menschlichen Ansiedelungen.
Erheiternd sind hierbei die Anspielungen auf tatsächliche Personen, wie die ehemalige Kanzlerin, die als Ratgeberin des Protagonisten und derzeitigen Kanzler Winkler dient und meint "Wir schaffen das". Traurig stimmt die Erkenntnis des Patriarchats, das die kluge Hartmann, die zur Elefantenministerin auserkoren wird und als einzige wagt konstruktive Lösungen vorzuschlagen, gegen die Wand fahren lässt. Überhaupt sind die Anspielungen auf die Realpolitik gekonnt und deswegen auch ernüchternd.
So hundertprozentig konnte mich "Das Geschenk" aber nicht überzeugen. Besonders die erste Hälfte ist kurzweilig, utopisch, mutig und satirisch, ab der zweiten Hälfte jedoch überlagert die ausweglose Realpolitik alles. Da geht es nur mehr um Machterhalt und Wählerstimmen und die Handelnden weigern sich, mutige Schritte zu setzen aus Angst, ihre eigene Position zu verlieren. Wir erhalten hier nähere Einblicke in das persönliche Leben des Kanzlers, ohne dass ich herausfinden konnte, weshalb dies nun für den Fortgang der Geschichte notwendig ist. An etlichen Stellen habe ich mich gelangweilt und habe es bedauert, dass die Autorin ihre begonnenen Utopien nicht mutig fortführt. Beginnt "Das Geschenk" als lustiges Spiel, das 20.000 Elefanten im Porzellanladen veranstalten, hinterlässt es uns im zweiten Teil mit dem traurigen Trümmerhaufen der zerbrochenen Realität.
Mein Fazit: "Das Geschenk" beginnt als humorig satirisches Büchlein, das einen viel zum Schmunzeln animiert und eine eigentlich tragische Geschichte augenzwinkernd betrachtet. Die zweite Hälfte wird überschattet von einer trostlosen Politik, die einen viel zu oft an die Realität erinnert. Schade, dass die Autorin nicht mehr Mut zur Utopie hatte. Nichtsdestotrotz ist das Buch eine kurzweilige Geschichte, die zum Nachdenken anregt.
Gaea Schoeters gelingt mit "Das Geschenk" eine humorige und kurzweilige Satire, die der deutschen Politik und Gesellschaft gekonnt den Spiegel vorhält. Auf nur rund 140 Seiten begleiten wir 435 Tage des Ausnahmezustands und der zunehmenden Handlungsunfähigkeit von Politiker*innen und Expert*innen. Die Autorin thematisiert unterschiedlichste Schieflagen, von der europäischen Überheblichkeit gegenüber Afrika, über den fehlenden Mut von Politiker*innen, unpopuläre Entscheidungen zu treffen, aus Angst bei der nächsten Wahl zu scheitern, bis hin zu der Frage ob ein Elefantenleben mehr wiegt als ein menschliches. Besonders im ersten Teil hat sie die Geschichte perfekt durchdacht, sie stellt Fragen, wie sich die Landschaft durch die Anwesenheit so vieler lebensraumfremder Tiere verändert, sei es durch deren Nahrungsbedürfnissen, deren Kot oder deren Beeinflussung der menschlichen Ansiedelungen.
Erheiternd sind hierbei die Anspielungen auf tatsächliche Personen, wie die ehemalige Kanzlerin, die als Ratgeberin des Protagonisten und derzeitigen Kanzler Winkler dient und meint "Wir schaffen das". Traurig stimmt die Erkenntnis des Patriarchats, das die kluge Hartmann, die zur Elefantenministerin auserkoren wird und als einzige wagt konstruktive Lösungen vorzuschlagen, gegen die Wand fahren lässt. Überhaupt sind die Anspielungen auf die Realpolitik gekonnt und deswegen auch ernüchternd.
So hundertprozentig konnte mich "Das Geschenk" aber nicht überzeugen. Besonders die erste Hälfte ist kurzweilig, utopisch, mutig und satirisch, ab der zweiten Hälfte jedoch überlagert die ausweglose Realpolitik alles. Da geht es nur mehr um Machterhalt und Wählerstimmen und die Handelnden weigern sich, mutige Schritte zu setzen aus Angst, ihre eigene Position zu verlieren. Wir erhalten hier nähere Einblicke in das persönliche Leben des Kanzlers, ohne dass ich herausfinden konnte, weshalb dies nun für den Fortgang der Geschichte notwendig ist. An etlichen Stellen habe ich mich gelangweilt und habe es bedauert, dass die Autorin ihre begonnenen Utopien nicht mutig fortführt. Beginnt "Das Geschenk" als lustiges Spiel, das 20.000 Elefanten im Porzellanladen veranstalten, hinterlässt es uns im zweiten Teil mit dem traurigen Trümmerhaufen der zerbrochenen Realität.
Mein Fazit: "Das Geschenk" beginnt als humorig satirisches Büchlein, das einen viel zum Schmunzeln animiert und eine eigentlich tragische Geschichte augenzwinkernd betrachtet. Die zweite Hälfte wird überschattet von einer trostlosen Politik, die einen viel zu oft an die Realität erinnert. Schade, dass die Autorin nicht mehr Mut zur Utopie hatte. Nichtsdestotrotz ist das Buch eine kurzweilige Geschichte, die zum Nachdenken anregt.